Mittwoch, 2. Oktober 2024

Fertig: Bluse nach Simplicity 7708!


Die Bluse nach Simplicity 7708 ist einer meiner meistgenähten Schnitte (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7), weil sich damit so schön Viskosestoffe verarbeiten lassen. In diesem Falle eine dunkelblaue Viskose mit großem Muster in blau, weiß und gelb; aufgrund der Farben und der Federn und Blätter erinnert das Muster fast ein wenig an Art déco.


Weil die Stoffmenge es hergab und ich die Bluse eher in den etwas kälteren Jahreszeiten tragen werde, hat sie lange Ärmel bekommen. Ich möchte sie besonders zum graublauen Cape tragen.

Auf Schulterpolster und Reißverschluss habe ich verzichtet, aber nachdem bereits bei einigen Blusen der Schlitz hinten am Kragen ausgerissen war, habe ich in der hinteren Mitte eine Naht eingefügt. Ansonsten nähte ich die Bluse unverändert.


Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen, da ich den Schnitt schon so oft nähte, ging das leicht von der Hand und das Ergebnis ist genau wie erwartet. Den Hosenrock aus der Burda 06/2015 hate ich bereits gezeigt. Gestern trug ich dazu noch eine Strickjacke, weil es wirklich kalt geworden ist.
[Verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Mittwoch, 4. September 2024

Fertig: Burda Rock 106b aus 05/2012!


Diesen Rock wollte ich schon längst nochmal wieder nähen. Es ist Modell 106b aus der Burda 05/2012. Wenn man mich fragt, dann ist das einer der schönsten Röcke überhaupt. Und falls jemand den Schnitt auch super findet, dann empfehle ich, direkt das ganze Heft nachzukaufen - da sind einige weitere hübsche Modele drin.


Es ist ein Bahnenrock mit hoher Taille, Formbund und Hüftpassentaschen, die mit breiten Patten/Leisten ausgestattet sind. Ich habe allerdings die Knopfleiste weggelassen und stattdessen einen Reißer hinten eingebaut.

Die allererste Version dieses Rockes hatte ich mit der versteckten Knopfleiste genäht und fand die aber völlig unnütz. Einerseits hatte ich den Eindruck, dass es dem Rock ein wenig den natürlichen Schwung nahm und umständlich war die Knopfleiste andererseits auch noch. Eventuell würde ich nochmal eine Variante mit sichtbarer Knopfleiste machen, aber ansonsten bleibe ich bei dem durchgehenden Vorderteil. Der Wollstoff in dunkellila ist ein Souvenir aus Kassel; ich habe ihn gekauft, als ich das erste Mal für mein Masterstudium zur Universität gefahren bin.

Ich habe diesen Rock bereits 2014 genäht und auch hier schon gezeigt. Der Rock geht bis Größe 44, ich habe aber an allen Seiten etwas zugegeben und ihn so noch ein wenig vergrößert. Durch die vielen Nähte und den Formbund lassen sich Anpassungen problemlos umsetzen.


Die Bluse ist Simplicity 7708, die ich hier schon vorgestellt - übrigens mit dem gleichen Rockschnitt - und auch in diversen Varianten genäht habe. Diese Version aus leichter Viskose ist inzwischen zehn Jahre alt und wird wohl bald aussortiert, denn der Stoff wirkt langsam blass und müde.

Bluse und Rock vertragen sich sehr gut zusammen, denn da wo der Rock hochtailliert ist, ist die Bluse durch Falten geformt und fällt dann erst ab Rockbund blusig weit.


Hinten hat die Bluse einen Schlitz, damit man trotz des halsnahen Schnittes bequem mit Kopf und Frisur hindurchpasst. Meiner Erfahrung nach ist der Schlitz die Schwachstelle dieses Schnittes. Der zarte Stoff hat an der Schlitzspitze (trotz Verstärkung) zu wenig Halt und platzt aus. In einer neueren Version habe ich daher in der hinteren Mitte eine Naht gesetzt - die erfüllt den gleichen Zweck und ist aber weniger anfällig.


Ich bin - wie zu erwarten war - sehr zufrieden mit dem Rock; ohnehin brauche ich viel mehr Röcke mit ausreichend großen Taschen, damit ich im Büro nicht ständig Schlüssel und Handy in der Hand habe.

Mittwoch, 7. August 2024

Fertig: Cape von Burda!

Heute mal ein eher ungewöhnliches Kleidungsstück, denn ich habe mir ein Cape genäht oder genauer gesagt eine Weste mit angesetztem Cape.


Den Wollstoff mit graublauem Hahnentrittmuster habe ich schon länger. Er ist aus zweiter Hand und ich wollte daraus immer ein Cape machen, weil mir der Stoff dafür am besten geeignet schien und ich Capes aufregend finde. Auch in den 1930er bis 1950er Jahren waren Capes angesagt - sowohl im Winter und der Übergangszeit, aber auch in der Abendgarderobe.


Aber es muss doch trotzdem alltagstauglich bleiben - soweit man das überhaupt von einem Cape sagen kann. Also wollte ich gern ein Cape mit vernünftiger Verschlussmöglichkeit haben, das im Hamburger Schmuddelwetter auch Sinn macht. Das Modell 111 aus der Burda 08/2009 war dafür sehr gut geeignet, denn es handelt sich um eine Weste mit Knopfleiste, Gürtel, Taschen und angesetztem Cape. Außerdem einer Menge an Details, wie Riegel und Ziersteppungen.


Das gefiel mir gut und der Stoff reichte trotz einiger Schadstellen genau. Der Schnitt ist im Heft auch noch als kürzere Version mit Druckknöpfen, weniger Details und einem angeschnittenen Band am Kragen vorgesehen. Die Länge und den Kragen wollte ich zwar nicht verändern, aber die Idee mit den Druckknöpfen gefiel mir gut und die Riegel und und Zierstepungen habe ich auch weggelassen. Genäht habe ich allerdings die Taschen, die mit einer Klappe in der Seitennaht des unteren Westenteils liegen.


Ich habe den Schnitt zunächst um zwei Größen vergrößert sowie eine Full Bust Adjustment (FBA) am Oberteil gemacht und rund 3cm je Seite zugegeben - dadurch ist sowohl in der Taille ein Abnäher entstanden wie auch aus der Schulter. Die Taille habe ich etwas höher gesetzt als im Schnitt vorgesehen und das Oberteil insgesamt etwas gekürzt. Leider habe ich wohl zu übermütig den Abnäher aus der Taille genäht, denn die Abnäherspitze geht doch deutlich zu hoch.

Merke für das nächste Mal: Brustabnäher aus der Taille in der Höhe reduzieren, dafür den aus der Schulter nochmal etwas verlängern!


Damit sich der Besatz und das Futter nicht am Schulterabnäher in die Quere kommen, habe ich den angeschnittenen Besatz am Vorderteil um 2cm verbreitert, sodass sich Besatz und Futter genau dort als Naht treffen. Das wollte ich dann am Futter einfach wegnehmen, aber ich bin letztlich mit dem Abnäher und den den verschiedenen Besätzen - denn auch in den Armlöchern und am hinteren Kragen sind solche vorgesehen - und den jeweils darum reduzierten Futterteilen heillos durcheinander gekommen. Am Ende passte das Armloch am Futter nicht zu dem des Oberstoffes und ich habe nochmal das Futter für das Vorderteil zugeschnitten, aber es sitzt - insbesondere links von mir - immernoch nicht ideal.

Merke für das nächste Mal: Eigene Schnittmusterteile für das Futter erstellen!


Was mir nicht letztlich so gut gefällt, ist der Schnitt der Weste, denn diese ist gerade geschnitten. Zusammen mit dem Taillenabnäher, den Taschen in der Seitennaht und dem Gürtel, schlägt das für meinen Geschmack zu viele Falten und ist zu kastig.

Merke für das nächste Mal: Abnäher im Rückenteil einnähen und leicht ausgestelltes Schößchen gesondert ansetzen!

Die Gürtelschnalle, ebenfalls aus zweiter Hand, passt übrigens ideal zum Stoff und sieht nur auf den Bildern etwas zu lila aus.


Trotz dieser kleineren Unzulänglichkeiten finde ich das Cape toll. Es trägt sich ganz aufregend, weil es irgendwie immer herumflattert und ich freue mich schon sehr auf den Herbst. Und wie man an meinen Merkern sieht, plane ich auch sehr ernsthaft ein weiteres Modell; ich hätte gern noch ein Cape mit dazu passendem Rock!

Mittwoch, 3. Juli 2024

Rüschen und Rosen!


Hier war es still in den letzten Wochen, was aber nicht daran lag, dass ich nichts genäht habe. Ganz im Gegenteil habe ich so viel genäht wie schon lange nicht mehr, denn ich wurde als eine von fünf Kandidatinnen ausgewählt für den SewingStar 2024 von Burda Style und babylock. Dabei handelt es sich um eine Nähchallenge auf Instagram, bei der wir in drei Wochen zu einem vorgegebenen Motto und mit zur Verfügung gestellten Schnittmustern, Stoffen und Materialen ein Outift nähen mußten. Das Motto in diesem Jahr war "Rüschen und Rosen" und meine Stoffe waren eine gemusterte Viskosemischung und ein rosa Viskose; wir durften uns noch weitere Stoffe dazubestellen.


Inzwischen ist die Challenge vorbei und es kann noch bis Freitag, 5. Juli 2024, auf den Instagram-Accounts von Babylock oder Burda Style durch Like abgestimmt werden.

Ich freue mich, falls ihr für mich abstimmt oder wir uns auf Instagram treffen.


Bei dem Motto war bei mir recht schnell klar, dass ich das Kleid 123 aus der Burda 05/2019 nähen werde. Das Modell ist ein neuaufgelegter Schnitt aus der 06/1954 - ein Heft, das ich zufällig auch habe.

Das Kleid zeichnet sich neben dem Tellerrock und dem passenden Stoffgürtel vor allem durch die große Rüsche am Ausschnitt aus - perfekt also für das Motto. Weil das Schnittmuster nur bis Kleidergröße 44 geht, habe ich es um zwei Kleidergrößen vergrößert und außerdem für die große Brust eine FBA (Full Bust Adjustment) gemacht. Damit das Muster immer gut zusammenpasst, musste ich den Tellerrock vierteln. Außerdem habe ich den Tellerrock angefeuchtet und beschwert aushängen lassen, weil sich der Stoff je nach Fadenlauf unterschiedlich stark dehnt, also zipfelig wird. Ich musste dann bis zu 10cm lange Zipfel wieder begradigen.


Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen und endlich mal einen bauschigen Unterrock, einen Petticoat, nähen. Ich habe dafür Futterstoff und Soft Tüll verwendet. Der Soft Tüll hat den Vorteil, dass er auch unversäubert weder kratzt noch an der Strumpfhose hängen bleibt oder Ähnliches.



Der rosa Viskosestoff war für mich zunächst nur schwer einzusetzen - zu fein und blusig für eine Jacke und noch eine Bluse oder einen Rock über das Kleid zu setzen, fand ich auch nicht so ideal. Der Gatte meinte, dass mir noch ein Jäckchen fehlt, am besten ein Bolero. Ich hatte zum Glück auch um einen roten Leinen als zusätzlichen Stoff gebeten und habe also daraus einen Bolero genäht, den ich dann mit dem Viskosestoff gefüttert habe. Der Schnitt ist ebenfalls aus der Burda 06/1954.


Damit auch Rosen vorhanden sind, habe ich anschließend noch ein Hütchen gebastelt und dort eine kleine Rose aus dem rosa Viskosestoff aufgenäht. Weil ich das noch zu wenig Rosen fand, habe ich danach noch eine Rosentasche genäht - ebenfalls aus dem roten Leinen und gefüttert mit der rosa Viskose.

Und so habe ich in drei Wochen ein ganzes Outfit zum Motto Rüschen und Rosen genäht; weil das zeitlich schon sehr ambitioniert war, konnte ich hier darüber bislang nicht berichten, aber das hole ich nach. Obwohl ich anfangs nicht so glücklich mit den Farben und dem Muster war, finde ich das Outfit jetzt am Ende doch sehr schön.

Aktuell wird bei Instagram von der Community abgestimmt und am Samstag wird zusätzlich eine Jury die verschiedenen Outfits bewerten und dann wird die Gewinnerin ermittelt.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Fertig: Hemdbluse von 1940 aus Resten!

Wer schon länger hier mitliest, wird vermutlich nur noch gelangweilt mit den Augen rollen - schon wieder eine Hemdbluse!


Ja, es ist nicht die erste Hemdbluse und ich fürchte, dass es auch nicht die Letzte sein wird.

Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass diese Bluse nicht geplant war! Sie ist das Ergebnis eines Einkaufsbummels in dem Hosenrock und der Feststellung, dass der Baumwollreststoff von 70cm für 2,80 Euro ideal zum Hosenrock passt. Und weil ich auch noch Reste vom Hosenrock hatte, ergab sich alles andere von selbst.


Den Hosenrock aus bordeauxrotem Viskosekrepp hatte ich bereits gezeigt; das Schnittmuster ist von Burda Hosenrock #126 aus 06/2015. Der Hosenrock wird oft und gern getragen und lässt sich vielseitig kombinieren.


Von dem Viskosekrepp habe ich einige mittelgroße Reststücke aufbewahrt. Ich kann mich so schlecht von Resten trennen - die kann man immerhin noch für Taschen oder Kleinigkeiten nutzen und was, wenn am Hosenrock der stoffbezogene Knopf verloren ginge und ich hätte keinen Reststoff davon?


Nun kann man Reste aber nicht nur sammeln, denn irgendwann reichen die zwei vorgesehenen Kisten dafür nicht mehr, also müssen sie auch verbraucht werden. Glücklicherweise waren solche Sparsamkeiten auch in den 1940er Jahren sehr beliebt und so sind Kleidungsstücke aus zweierlei Stoff in der Mode oft zu sehen. Das habe ich mir hier zu nutze gemacht und aus dem Viskosekrepp sowohl Schulterpassen gemacht wie auch die Ärmel zugeschnitten und die schon besagten Knöpfe damit bezogen.

Den Übergang an den Passen habe ich sicherheitshalber nochmal dunkelrot abgesteppt, dann liegen die Zugaben wirklich immer richtig und der Übergang ist weniger abrupt. Außerdem habe ich dort, wo die verschiedenen Stoffe verbunden sind, den Oberfaden in dunkelrot und den Unterfaden in rosa gewählt, dann drückt sich auch farblich an der Naht nichts durch.


Dabei muss man bei Resten nehmen, was sie halt hergeben und so konnte ich aus dem rosa Baumwollstoff, mit dunkelroten Stempeln und weißen Blüten, gerade so Vorder- und Rückenteil sowie die Belege für die vordere Mitte und den hinteren Halsausschnitt herausholen; die Belege musste ich gegen den Fadenlauf schneiden, aber weil die ohnehin noch mit Vlieseline beklebt wurden, ist der Fadenlauf hier nicht so wichtig. Für einen Kragen hätten weder der Baumwollstoff noch der Viskosekrepp gereicht.

An die nun kragenlose Bluse mussten auch etwas kürzere Ärmel als vorgesehen, weil der Krepp mehr nicht hergab.


Doch all das stört gar nicht - die Bluse ist wunderbar geworden! Zwar ist der Baumwollstoff noch etwas steif und der Viskosekrepp wirkt ein wenig dunkler als im Hosenrock, aber das dürfte sich nach ein oder zwei Wäschen von allein geben.


Ich mag die Kombination von Bluse und Hosenrock sehr gern - beides lässt sich natürlich auch getrennt tragen. Und so bin ich sowohl über das Ergebnis sehr zufrieden als auch darüber, dass die Stoffrestekiste etwas leerer ist - und zu meiner eigenen Beruhigung ist sogar immernoch ein kleines Stück Viskosekrepp übrig für den noch zu verlierenden Knopf!

Mittwoch, 3. April 2024

Fertig: Butterick 6380 - Kleid mit Herzausschnitt und Raffungen!

Heute zeige ich mal ein modernes Schnittmuster, wenn auch inspiriert von den Kleidern der 1940er Jahre: Butterick 6380 von Gretchen "Gertie" Hirsch mit Herzausschnitt, Miederteilchen und Raffungen.


Die erste Hürde bei Butterick ist immer die Größenauswahl, weil Butterick lächerlich große Mehrweiten für Bequemlichkeit vorsieht. Ich ignoriere daher regelmäßig die Körpermaßtabelle und gucke mir nur die Fertigmaße im Schnitt an.

Danach habe ich Größe 22 zugeschnitten. Gemäß der Fertigmaße passt sogar die große Brust rein, aber ich traue solchen Angaben nicht und habe trotzdem ein Probeteil mit FBA gemacht. Das Probeteil hatte dann aber erheblich zu viel Weite an der Brust, also zurück zum Ursprungsschnittmuster und dort habe ich 2cm Mehrlänge am unteren Rand des Brustteiles zugegeben, weil die große Brust mehr Länge braucht. Beim nächsten Mal würde ich noch einen Zentimeter Länge zugeben und ein Zentimeter mehr Weite würde letztlich wohl auch nicht schaden.


Der Ausschnitt wird auf jeder Seite durch einen Riegel gerafft. Die Riegel habe ich nachträglich um zwei Zentimeter verlängert, weil die ursprüngliche Länge zu straff saß und vor allem die Ärmel sehr gestört hat.

Außerdem habe ich den Ausschnitt um einen Zentimeter angehoben, also sowohl vorn an der Brust als auch hinten am Halsausschnitt einen Zentimeter zugegeben. Vorn insbesondere weil es mir ansonsten zu offenherzig wäre und dabei würde ich beim nächsten Mal auch bleiben, aber dann den Zentimeter zur Schulter hin wieder wegnehmen, denn hier wurde mir die Schulter etwas zu lang. Aufgrund der Raffungen fällt die zu lange Schulter zwar kaum auf, aber ich vermute, dass die Ärmel mit passender Schulter dann noch etwas besser säßen.


Statt den Reißer in der hinteren Mitte einzusetzen, habe ich ihn in der linken Seitennaht eingesetzt. Dann braucht man einen kürzeren Reißverschluss und kann das Kleid bequemer schließen. Außerdem erlaubt es, hinten im Bruch zuzuschneiden, wenn die Stoffmenge passt.

Apropos Stoffmenge: Da ist das Kleid mit nur zwei Meter wirklich sparsam. Das kam mir entgegen, denn mehr hatte ich nicht von dem süßen Stoff - ein Baumwollbatist mit kleinen Blümchen, von dem ich leider nicht mehr weiß, woher ich ihn habe.


Trotz der geringen Stoffmenge habe ich das Kleid übrigens um 6cm verlängert, denn der Rockteil ist meines Erachtens nach zu kurz geraten. Bereits beim Abpausen ist mir die geringe Länge aufgefallen und ich habe dann das Futter in der Länge genäht, die eigentlich für den Oberstoff vorgesehen war und für den Oberstoff entsprechend verlängert.


Das Kleid ist bis auf die Ärmel vollständig gefüttert. Ich habe einen Futterstoff in einem grellen Mint gewählt, den ich mir niemals einzeln gekauft hätte; er war Teil eines Konvolutes. Der Futterstoff ist aber ideal, denn er unterstreicht den Grundton des Stoffes und sorgt für guten Kontrast des Musters. Zufällig hatte ich auch passendes Garn für Nähmaschine und Overlock und sogar einen farblich passenden Reißer.


Letztlich habe ich noch die Ärmel um rund 5cm gekürzt, weil sie ansonsten genau unter der Brust endeten und das verbreitert optisch nochmal die ohnehin große Brust.

Vor dem Nähen hatte ich mir bei ein paar anderen Hobbyschneiderinnen die Passform angeguckt und ihre Erfahrungen dazu gelesen; der Vorteil wenn man Schnittmuster erst jahrelang lagert. Einige hatten dann die Puffärmel verringert, weil sie als zu wuchtig empfunden wurden. Statt zu reduzieren habe ich die Nahtzugabe der Ärmel im Oberteil festgesteppt - das sorgt dafür, dass sich der Puff schön legt und die Ärmel nicht so aufspringen.



Ich bin sehr zufrieden mit dem Kleid - es war leicht zu nähen, sitzt gut und ich finde, es mir steht; mit ein paar Anpassungen sollte es dann noch besser passen. Der sparsame Stoffverbrauch ist ebenfalls verlockend, zumal die Teilungen auch Raum für Kombinationen von verschiedenen Farben oder Stoff lassen. Empfohlen wird für das Kleid außerdem insbesondere Krepp und ich liebe Krepp sehr und habe noch mehrere Kreppstoffe im Schrank. Ich werde das Kleid also auf jeden Fall nochmal nähen!

Mittwoch, 6. März 2024

Fertig: Tulpenkleid aus der neue Schnitt von 04/1951!

Mit Schwung in den Frühling und Sommer geht's für mich in meinem neuen Kleid.


Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, die schönen Stoffe aus meinem Vorrat zu vernähen. Diese zauberhafte Viskose habe ich schon länger - ich glaube, dass ich sie bei Karstadt gekauft habe, aber ganz sicher bin ich nicht mehr.


Der Schnitt stammt aus der Zeitschrift der neue Schnitt 04/1951. Das Kleid hat viele Raffungen, so ist es an der Schulter, unter der Brust, am Rücken und an den seitlichen Rockteilen gerafft. Und sogar das vordere Miederteil wird an der Seitennaht gerafft. Durch die vielen Raffungen braucht das Kleid recht viel Stoff, aber schwingt sehr schön.


Die Details in der Schnittführung und die Steppnähte am Miederteilchen gehen durch das Muster leider unter. Das Miederteil habe ich nur mit leichter Vlieseline beklebt und die Schulterpolster weggelassen, damit es locker und leicht bleibt. Die Ärmelausschnitte sind mit Schrägband aus gleichem Stoff versäubert, am Ausschnitt habe ich einen Beleg gefertigt und der Rocksaum ist doppelt eingeschlagen und festgesteppt. Füttern brauchte ich das Kleid nicht, denn trotz der hellen Farbe ist der Stoff blickdicht - einer der Gründe, warum ich ihn gekauft habe.


An der Brust habe ich etwas Länge zugegeben, damit das Miederteil auch wirklich unter der Brust sitzt. Den Reißer in der Seite konnte ich weglassen, das Kleid ist weit genug und wird vor allem durch die Bindebänder in der Seite auf Figur gebracht.


Insgesamt bin ich ganz zufrieden. Obwohl ich es immer wieder versuche, will der Funke bei angeschnittenen Ärmeln einfach nicht überspringen - das Geknittere unter den Armen nervt mich ebenso wie die Tatsache, dass ich meine Arme nur bis auf Schulterhöhe heben kann. Letztlich ist mir das Kleid in der Schnittführung und mit den Raffungen auch zu lose, aber es wird im Sommer und bei Hitze, wenn ich dann auch froh über die lose Passform bin, bestimmt ein Hit werden.

Mittwoch, 7. Februar 2024

Fertig: Gerader Rock mit Taschen und Riegel!


Ich zeige heute einen geraden Rock mit einigen Details, insbesondere in der Taschengestaltung.

Vorbild für den Rock ist ein Exemplar aus dem Katalog von Sears & Roebuck aus dem Jahr 1956, der mir auf pinterest begegnet ist. Zufällig hatte ich einen ganz ähnlichen Stoff, nämlich einen groben Wollstoff mit bunten Stipseln, der mit seinen knapp 1,2m Länge für mehr als einen geraden Rock auch nicht gereicht hätte.


Ich habe mir ein einfaches Rockschnittmuster ausgesucht (aus Schwabe der neue Schnitt von 05/1950). Dann habe ich die Taschen mit der schwarzen Paspel vorgesteckt. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Tasche am besten dem seitlichen Reißer nicht ins Gehege kommt. Anschließend die Tascheneingriffe, Taschenbeutel und seitlichen Vorderteile abgezeichnet.

Weil der Stoff nicht ganz reichte, musste ich die seitlichen Vorderteile quer zum Fadenlauf zuschneiden und den Bund auch stückeln.


Der Rock ist komplett gefüttert, wobei ich vorn in der Kellerfalte das Futter einfach offen gelassen habe. Außerdem habe ich die Riegel jeweils rechts auf rechts mit Paspel genäht, gewendet und anschließend zwischen Oberstoff und Rockfutter gefasst. Die Riegel sind nur punktuell an den stoffbezogenen Knöpfen angenäht.

Der Bund hat dann noch Garnschlaufen bekommen - den Gürtel hat der Gatte mir geliehen, er ist etwas zu breit für meinen Bund, aber wird noch ersetzt.

Der Pullover ist übrigens auch selbst genäht; hier hatte ich ihn schonmal gezeigt.


Mit dem Ergebnis bin ich letztlich ganz zufrieden. Ich finde, dass der Rock dem Original optisch sehr nahe kommt und ich mag die großen Taschen. Etwas skeptisch bin ich noch, weil der Rock am Po ein bisschen zu eng und an der Taille etwas zu weit sitzt, dadurch verzieht sich die Seitennaht ein wenig, aber bevor ich alles wieder aufmache, warte ich mal ab, ob sich der Rock nicht trotzdem bewährt.


Und weil ich davon hier auch ab und an berichtet habe, darf ich abschließend noch verkünden, dass ich meine Promotion erfolgreich abgeschlossen habe und mich nun Doktor der Verwaltungswissenschaften nennen darf! Ich bin sehr stolz und erleichtert - auch weil es nun endlich geschafft ist und ich wieder mehr nähen kann.

Sonntag, 21. Januar 2024

Werkzeuge beim Nähen: Bügelholz/Clapper!


Ein Bügelholz (engl. Clapper) dient dazu, Nahtzugaben, Abnäherinhalte oder andere dicke Stellen schön flach zu bekommen.

Insbesondere bei sehr dicken Stoffen oder wenn viele Stofflagen aufeinandertreffen, wie beim Patchworken, ist es gar nicht so einfach die Lagen flachzubügeln; teilweise kommt noch dazu, dass die Stoffe nicht allzuviel Hitze vertragen wie bei Wollstoffen. Statt also den Stoff mehrfach der Hitze auszusetzen, wird die zu plättende Stelle einmal so heiß wie möglich und soweit verträglich mit Dampf gebügelt, dann wird sofort das Bügelholz draufgelegt und man lässt die Stelle auskühlen; bei Bedarf kann das Bügelholz mit der Hand noch leicht auf den Stoff gepresst werden. Durch das Gewicht des Bügelholzes und das langsame Auskühlen bleibt der Stoff danach schön flach und richtet sich nicht wieder direkt auf.


Auf dem Bild seht ihr die Abnäher in einem Rock aus Wollstoff - links einmal gebügelt und mit Bügelholz auskühlen gelassen, rechts sogar zweimal gebügelt. Man erkennt sofort, dass sich der Abnäher links viel schöner legt; sowohl an der Spitze, die sich sonst bei dicken Stoff besonders schlecht flachbügeln lässt, als auch am Rand, wo ja der Bund noch gegengenäht werden muss - gut gebügelt ist eben halb genäht!

Das Bügelholz haben wir - genauso wie meinen Bügelamboss - aus einer 28mm starke Buchenplatte aus dem Baumarkt herausgesägt. Buche ist ein Hartholz, harzt nicht und ist wenig empfindlich gegenüber der Hitze und Feuchtigkeit aus dem Bügeleisen und daher perfekt geeignet für solche Werkzeuge. Mein Bügelholz ist 20cm lang und 5cm breit. Wir haben es ordentlich geschliffen, damit es schön glatt ist und nicht am Stoff hängen bleibt. Bügelhölzer kann man auch kaufen, aber es ist wirklich leicht sie selbst zu machen - Länge, Breite und Form kann man ganz nach dem eigenen Bedarf individuell erstellen.

Habt ihr ein Bügelholz? Oder baut ihr euch vielleicht demnächst eines?

Wer es nicht so mit Holz hat, kann übrigens aus Stoffresten ein Bügelei nähen - auch eine unverzichtbare Bügelhilfe, die sich hilfsweise auch zum Flachpressen von auskühlenden Nähten eignet.