Montag, 9. April 2018

Anpassung für die große Brust / Full Bust Adjustment (FBA)!


FBA steht für Full Bust Adjustment, also auf deutsch eine Anpassung für eine große Brust. Da die meisten Schnittmuster auf eine Körbchengröße B ausgelegt sind, haben Frauen mit mehr Brust zu wenig Platz - diesen Platz schafft die FBA an der richtigen Stelle.

  1. Woran erkenne ich, ob ich eine FBA brauche?
  2. Was nutzt eine FBA?
  3. Die richtige Größe wählen
  4. Den Brustpunkt bestimmen
  5. FBA bei einem normalen Oberteil
  6. FBA bei vorhandenen Abnähern
  7. FBA bei angeschnittenen Ärmeln
  8. FBA bei angeschnittenen Ärmeln - andere Variante
  9. FBA bei Teilungsnähten
  10. Kann ich nicht einfach eine Nummer größer nähen?
  11. Wenn es nur Länge braucht..
  12. Fake-FBA oder auch Dehnung statt Abnäher
  13. Ich will aber keine Abnäher


1. Woran erkenne ich, ob ich eine FBA brauche?


Üblicherweise brauchen Frauen mit Körbchengröße C oder mehr eine FBA. Ob ihr grundsätzlich eine FBA braucht, seht ihr am besten direkt am Kleidungsstück - entweder am Probeteil oder auch an Kaufklamotten. Wenn zB Blusen stets überall passen, aber die Knopfleiste über der Brust aufspringt oder auch wenn es um die Brust zwar herum passt, aber die Schulter zu weit ist und es an der Taille schlabbert. Am Schnittmuster kann man es auch schon erahnen, wenn die Maße von der Taille viel zu groß ausfallen.

Es gibt auch ein sehr typisches Faltenbild bei fehlender Anpassung. Der Stoff spannt oft zwischen den Brustspitzen, es bilden sich Falten aus der Achsel und aus der Seitennaht, die auf die Brustspitze zeigen - hier seht ihr das am echten Modell.



2. Was nutzt eine FBA?


Nun habt ihr also festgestellt, dass ihr nicht genug Platz an der Brust habt, aber was genau kann die FBA da für euch tun? Es handelt sich bei der FBA um eine kombinierte Weiten- und Längenanpassung.


Eine große Brust braucht nämlich mehr Weite, also Umfang, und zwar nicht im gesamten Oberteil, sondern zwischen der Seitennaht und den beiden Brustspitzen.
Gleichzeitig braucht eine große Brust mehr Länge, denn der Stoff hat einen längeren Weg über die große Brust. Dieser Weg ist am längsten an der Brustspitze und normalerweise auch in der vorderen Mitte, also zwischen den Brustspitzen (außer es handelt sich um eine ausgeformte Brustpartie).



3. Die richtige Größe auswählen


Besonders wichtig an der FBA ist, dass wir eine kleinere Größe wählen müssen als unseren tatsächlichen Brustumfang. Wir müssen also herausfinden, welche Größe wir nähen müssten, wenn wir ein B-Körbchen hätten. Es gibt theoretisch verschiedene Varianten eine solche Berechnung anzustellen.

Ich persönlich finde Messen am besten und behelfe mir daher mit der Oberbrustweite. Das ist ein wenig missverständlich, denn Oberweite und Oberbrustweite klingen sehr ähnlich - im Englischen spricht man von Full Bust (volle Brust) oder High Bust (Oberbrust), das finde ich etwas spezifizierter, aber es meint genau das Gleiche.

Hinweis: Lasst euch am besten von einer anderen Person vermessen. Steht gerade und entspannt, nicht steif, atmet normal und tragt im besten Falle immer die Wäsche (insbesondere den BH), die ihr auch unter dem fertigen Stück tragen möchtet.

Zunächst messen wir immer das normale Oberweitemaß. Dieses bestimmt man, indem man einfach waagerecht an der stärksten Stelle den Umfang misst.

Auch für die Oberbrustweite wird das Maßband hinten unverändert angesetzt. Anstatt nun aber das Maß an der vollen Brust zu messen, führt man das Maßband unter der Achsel hindurch nach vorn. Bitte nicht vorn bis unter das Kinn ziehen, sondern ab der Achsel wieder waagerecht führen. Das Maßband läuft dann nicht mehr waagerecht, sondern teilweise schräg. Das so ermittelte Maß entspricht ungefähr dem eines B-Körbchens. Diese Methode ist natürlich nicht hundertprozentig exakt oder mathematisch, aber für mich die beste Variante.
Auf den Bildern kann man das Prinzip sehen: Brustweite & Oberbrustweite.


Nachdem wir nun sowohl die Brustweite als auch die Oberbrustweite bestimmt haben, können wir die richtige Größe entsprechend dem Oberbrustmaß wählen. Ihr tut also bei der Auswahl der Größe im Schnittmuster so als wäre eure Oberbrustweite die ganz normale Brustweite/Oberweite.

Zudem rechnet ihr einmal die Brustweite minus die Oberbrustweite und erhaltet so, das notwendige Maß für eure Weitenanpassung.

Beispiel: Mein Oberbrustmaß ist 112cm, mein Brustmaß 120 cm. Ich wähle also Schnittmuster für ein Brustmaß 112cm aus und gebe bei meiner FBA (120cm - 112cm = ) 8cm, also 4cm je Seite, dazu. Dadurch habe ich dann die benötigten 120cm Umfang im fertigen Kleidungsstück.



4. Den Brustpunkt bestimmen


Nun habe ich schon mehrfach die Brustspitzen erwähnt - in der Konstruktion und FBA werden diese als Brustpunkt bezeichnet. Der Brustpunkt ist der höchste Punkt der Brust, üblicherweise ist das die Brustwarze. Dieser Punkt ist in der Konstruktion entscheidend, denn er ist der höchste Punkte unseres Oberteiles und daher unser Dreh- und Angelpunkt für die FBA. Falten und auch Abnäher zeigen fast immer direkt zum Brustpunkt hin.

Auf dem Bildchen links seht ihr den mit einem x markierten Brustpunkt, darum die Brust und ein paar typische Falten bei fehlendem Platz.

Aber wie bestimmt man den Brustpunkt?

Der Brustpunkt lässt sich messen. Dazu wird die Brusttiefe sowie der Abstand des Brustpunkt von der vorderen Mitte bestimmt.

Die Brusttiefe wird vom seitlichen Halsansatz, also dort wo Schulter und Hals aufeinandertreffen, bis zur Brustspitze gemessen.
Der Brustspitzenabstand wird im rechten Winkel zur vorderen Mitte bestimmt. Will man es ganz genau machen, misst man jede Körperseite einzeln, andernfalls misst man einfach waagerecht den Abstand zwischen den Brustspitzen und teilt ihn durch zwei.

Das Maß ist gut zu verwenden, wenn zB auf einem Schnittmuster der Brustpunkt bereits vermerkt ist und man ihn für sich selbst überprüfen möchte. Bei den meisten Damen mit großer Brust liegt der Brustpunkt weiter unten als vorgesehen - Schwerkraft sei Dank. Auch je nach Brustform kann die Brusttiefe und der Brustspitzenabstand variieren.

Einfacher ist es aus meiner Sicht, wenn man das jeweilige Schnittmusterteil einfach an sich hält und diesen Punkt markiert. Dazu also die Schulternaht des Papierschnittes einfach mit Stecknadeln an der Kleidung befestigen (Brusttiefe) und die vordere Mitte ausloten (Brustspitzenabstand). Mit einem Stift den höchsten Punkt der Brust markieren. Achtung: Bitte bedenkt, dass diese Variante verfälscht wird, wenn Kräusel oder Falten zwischen der Brust und der Schulter bzw. vorderen Mitte liegen.



5. FBA bei einem normalen Oberteil


Wir haben nun also alle wichtigen Daten, um mit der FBA beginnen zu können: Wir haben die Kleidergröße, die benötigte Weite und die Lage des Brustpunktes, also schaffen wir uns Platz!

Wir starten mit der einfachsten Variante, nämlich mit der FBA bei einem ganz normalen Oberteil, also taillenlang, ohne vorhandene Abnäher, Falten oder Kräusel.

a. Weite zugeben


Zuerst widmen wir uns der Weite, also der Breite unseres Schnittmusters. Dazu zeichnen wir parallel zur vorderen Mitte, also genau senkrecht, eine Linie von der Taille zum Brustpunkt. Von da aus verlängern wir die Linie gerade zu dem Punkt, der das untere Drittel des Armlochs beschreibt. Diese Linie schneiden wir bis kurz vor das Armloch - am Armloch schneiden wir nicht durch! Es verbleibt eine kleine Verbindung, die dafür sorgt, dass das Armloch sich in der Länge nicht ändert. Der Ärmel bleibt also von der FBA nahezu unberührt.

Außerdem zeichnen wir eine Linie von der Seitennaht ungefähr waagerecht zum Brustpunkt. Diese Linie schneiden wir von aussen nach innen, aber auch hier bleibt kurz vor dem Brustpunkt eine Verbindung bestehen.

Nun wird das untere rechte Teil nach unten rechts gezogen, sodass die senkrechte Linie einen parallelen Spalt bildet. Dieser Spalt sorgt für die zusätzliche Breite. Also ziehen wir den Spalt so weit auseinander bis er genauso breit ist wie das fehlende Maß (bei mir die oben genannten 4cm).

Dabei klappt ganz von selbst der waagerechte Schnitt mit auf. Daraus wird nachher ein Abnäher und wenn wir diesen Abnäher später wieder abnähen, dann ist die Länge der Seitennaht unverändert. Das ist wichtig, denn wir wollen an den Seitennähten nichts verändern, damit unser Vorderteil weiterhin ohne Probleme zum Rückenteil passt.

b. Länge zugeben


Ein großer Busen braucht aber ja nicht nur Breite, sondern auch Länge, also schneiden wir waagerecht links neben dem Spalt das Schnittmuster durch und ziehen das Stück so nach unten, dass es wieder auf einer Höhe mit dem auseinandergezogenen Teil des Schnittmusters ist.

Wenn ihr keinen gerade Saum habt, denn macht am besten vorab eine Markierung, damit ihr die richtige Länge findet.

Die vordere Mitte wird also komplett verlängert - das ist unsere einzige 'Naht', die von der FBA betroffen ist und nicht durch einen Abnäher wieder verkürzt wird.

Das Schnittmuster ist nun in den Umrissen fertig angepasst und ihr könnt die Freiräume mit Papier unterkleben.

c. Abnäher setzen


Die Abnäher sorgen dafür, dass die Seiten- und Taillennaht unverändert passen, sodass die benötigte Weite wirklich nur an der Brust sitzt. Also zeichnen wir in die entstandenen Freiräume nun die Abnäher. An den Kanten sind die Abnäher genauso breit wie der Freiraum und laufen dann spitz zu. Sie sollten stets rund 2-3cm vor dem Brustpunkt enden.

Und weil Abnäher meist direkt zum Brustpunkt zeigen, zeichnen wir den Brustpunkt nochmal neu ein und verschieben die Abnäher so, dass sie auf den Brustpunkt zeigen. Wie Abnäher verschiebt, verlegt oder gestaltet und noch ganz viele anderen Informationen zu Abnähern findet ihr hier in der Abnäherkunde ausführlich.


d. Fertiges Schnittmuster


Unser Schnittmuster ist also fertig. Verändert haben wir die Länge der vorderen Mitte, die Breite auf Brusthöhe sowie das Einfügen von zwei Abnäher. Die Abnäher steppen wir natürlich am Vorderteil als erstes und dann wirst Du schon sehen, wie die Abnäher Deine Brust nachformen.

Es bleiben alle Nähte, die auf andere Teile des Schnittmusters treffen, unverändert. Das Armloch blieb durch die Verbindung unverändert und wurde lediglich etwas schräger gestellt. Das Rückenteil passt weiterhin an Schulter- und Seitennähten genau so zusammen wie das Rockteil an der Taillennaht.





6. FBA bei vorhandenen Abnähern


Ab und an steht man vor dem Problem, dass bereits Abnäher im Schnitt vorhanden sind, denn gerade wenn es ein körpernahes Teil ist, dann braucht auch ein kleines Körbchen die formenden Abnäher - hat man ein größeres Körbchen braucht man trotzdem mehr Platz und muss eine FBA machen. Nun kann man den vorhandenen Abnäher nicht einfach ignorieren, denn der nimmt ja auch schon Weite bzw. Länge an den Seiten weg. Also hat man verschiedene Möglichkeiten wie man mit dem Abnäher umgeht.

Man kann den Abnäher während der FBA unbeachtet lassen. Also ihr macht die FBA als wäre gar kein Abnäher da. Am Ende verlegt ihr den neu entstandenen Abnäher zB in die Schulter. Der alte Abnäher wird dann beim Nähen ganz normal geschlossen, sonst wäre zuviel Stoff vorhanden.

Oder wir erweitern die vorhandenen Abnäher.

Im besten Falle zeigt der vorhandene Abnäher auf den eigenen Brustpunkt, dann schneidet man ihn einfach mittig durch und erweitert diesen im Zuge der FBA und hat halt größere Abnäher. Ist einer der Abnäher zu groß, kann man ihn nach der FBA verlegen oder teilen.

Ich hatte allerdings schon erwähnt, dass bei den meisten Damen mit einem großen Körbchen auch der Brustpunkt etwas weiter unten liegt. Dann würde ich euch empfehlen den Abnäher vorab zu verlegen, das geht recht schnell und erleichtert die FBA - dazu verlegt ihr den Abnäher einfach entlang der Kante, sodass er korrekt liegt (hier die näheren Informationen).

Es kommt aber auch vor, dass ein Schnittmuster einen Brustpunkt vorgegeben hat und der Abnäher trotzdem nicht auf diesen zeigt, sondern daran vorbei. Das kann Sinn machen, wenn andere Elemente wie Falten nicht durch Abnäher gestört werden sollen, mehrere zB Taillenabnäher vorgesehen sind oder der Abnäher aus gestalterischen Gründen so geführt wird. In diesem Fall gehen wir nur ein wenig anders vor.

Im Prinzip funktioniert ein Abnäher auch, wenn er zwar sinngemäß richtig eingefügt wurde, aber dann an der Abnäherspitze gedreht wird. Dann zeigt der Abnäher zwar nicht mehr genau auf den Brustpunkt, aber die Weite und Länge stimmen und davon gehen wir hier aus.

Wieder schneiden wir den Abnäher in der Mitte bis zur Abnäherspitze auf, aber dann führen wir diese Linie nicht weiter, sondern biegen ab zum Brustpunkt. Denn am Brustpunkt brauchen wir den Platz.

Anschließend geht es wie gewohnt weiter:

a. Weite aufdrehen und Länge kommt automatisch dazu,

b. die Länge wird in der vorderen Mitte ebenfalls zugegeben und

c. durch Abnäher die Freiräume zu den Kanten hin wieder zumachen, damit alle Kanten und Nähte weiterhin aufeiander passen.

Bitte bedenkt, dass ein Abnäher, der vorgegebenermaßen nicht auf den Brustpunkt zeigt, auch nach der FBA nicht auf den Brustpunkt zeigen sollte.

Und auch nach unserer FBA schaut der seitliche Abnäher weiterhin am vorgegebenen Brustpunkt vorbei. Sollte der vorgegebene Brustpunkt nicht eurem echten entsprechend, dann messt am besten wieviel Abweichungen ihr habt und versetzt dann den Abnäher entsprechend.

Ob ein Abnäher gewünscht am Brustpunkt vorbei läuft oder es sich um eine Abweichung aufgrund des eigenen Brustpunktes handelt ist nicht leicht zu erkennen. Mit ein bisschen Erfahrung erkennt man es dann aber doch und ansonsten helfen Probeteile.



7. FBA bei angeschnittenen Ärmeln


Eine Anpassung bei angeschnittenen Ärmeln führt immer mal wieder zu Kopfzerbrechen, denn das Armloch fehlt und so kann man nur schwer den Schnitt setzen. Aber mit einer kleinen Änderung geht es doch wie gewohnt und ganz normal.

Schneidet einfach vorab den angeschnittenen Ärmel weg, also senkrecht (zumeist im Fadenlauf) den Ärmel ungefähr am Ansatz. Man könnte auch ein anderes Armloch als Schablone verwenden und damit den angeschnittenen Ärmel hilfsweise wegnehmen - das wäre eventuell ein wenig genauer, aber aus meiner Sicht nicht notwendig.

Nun macht ihr die FBA wie gewohnt, aber statt einem Drittel des Armloches wählt ihr ca. die Hälfte der abgeschnittenen Ärmelbreite.

Legt man ein Oberteil mit normalem Armloch darüber, dann sieht man gut, dass es ziemlich genau passt.

Der Rest läuft dann wie schon gewohnt: Weite zugeben, Länge zugeben, Abnäher einzeichnen und ganz am Schluss den vorher abgeschnittenen Ärmel wieder anfügen. Grobe Kanten oder Ecken etwas abrunden und dann kann man im Vergleich gut sehen, dass wir wieder erfolgreich Länge und Weite eingefügt haben.





8. FBA bei angeschnittenen Ärmeln - Andere Variante


Und in diesem Zuge möchte ich euch auch eine andere Variante einer FBA zeigen.

Diese Variante würde sich zB bei Fledermausärmeln anbieten oder wenn vielleicht ohnehin schon ein Abnäher aus dem Kragen kommt. Auch hier wird Weite und Länge zugegeben. Anschließend der Taillenabnäher zugedreht und so hat man nur einen großen Abnäher aus dem Kragen kommend. Dieser Abnäher könnte dann indurch Falten oder Kräusel ersetzt werden.

An sich kann man also verschiedene Varianten wählen, aber ich würde euch empfehlen es lieber auf dem 'klassischen' Weg zu machen und dann die Abnäher zu verlegen, denn dabei öffnet sich zB die Länge von selbst und so muss man weniger Maße beachten.



9. FBA bei Teilungsnähten


Teilungsnähte (auch Wiener Nähte oder Prinzessnähte) sind Nähte, die für eine figurnahe Anpassung von Oberteilen sorgen. Sie beginnen in der Schulter-, Ärmel oder Seitennaht und sollten knapp neben dem Brustpunkt, also den höchsten Punkt der Brust, entlang laufen.

In diesem Fall machen wir die Anpassung aus der Schulter kommend. Auch hier haben wir also wieder das Problem, dass aufgrund eines zu großen Busen Zugfalten entstehen und mehr Platz geschaffen werden muss. Teilungsnähte haben den großen Vorteil, dass alle Abnäher in ihnen verschwinden, sodass man sich über die Abnäherposition oder Ähnliches keine Gedanken machen braucht. Teilungsnähte erleichtern daher auch die Anpassung für den großen Busen.

Betrachtet man die Schnittteile des Vorderteiles, dann erkennt man gut die vorgeformten "Abnäher". Man kann schon erahnen, dass sich nach dem Abnähen eine Rundung in der Naht ergeben wird und der Brustpunkt durch die breiteste Stelle bereits vorgegeben ist. Der Platz für den großen Busen wird von der Seitennaht kommend benötigt, daher wird die FBA vor allem im Seitenteil gemacht. Das mittlere Vorderteil bleibt abgesehen von einer Längenänderung am Ende unverändert. Falls Du schon ein normale FBA gemacht hast, dann wird Dir vieles recht bekannt vorkommen, denn beide Varianten unterscheiden sich vorerst kaum.

a. Weite zugeben


Zunächst widmen wir uns der Breite unseres Seitenteils. Dazu zeichnen wir eine Linie von der Taille zum Brustpunkt. Normalerweise orientiert man sich dabei an der vorderen Mitte, aber das funktioniert hier nicht, also schneiden wir eine gerade Linie dicht an der Kante entlang.

Vom Brustpunkt aus zeichnen wir eine Linie zu dem Punkt, der das untere Drittel des Armlochs anzeigt. Diese Linie schneiden wir bis kurz vor das Armloch - am Armloch schneiden wir nicht durch! Es verbleibt eine kleine Verbindung, die dafür sorgt, dass das Armloch sich in der Länge nicht ändert. Der Ärmel bleibt also von der FBA ziemlich unberührt.

Außerdem zeichnen wir eine Linie von der Seitennaht ungefähr waagerecht zum Brustpunkt. Diese Linie schneiden wir von aussen nach innen, aber auch hier bleibt kurz vor dem Brustpunkt eine Verbindung bestehen. Falls waagerecht nicht geht weil zB das Armloch dort liegt, verlegt ihr den Schnitt einfach ein wenig nach unten.

Nun wird das untere rechte Teil nach unten gezogen, sodass die von der Taille kommende Linie einen paralellen Spalt bildet. Dieser Spalt sorgt für die zusätzliche Breite. Also ziehen wir den Spalt so weit auseinander bis wir das fehlende Maß (bei mir zB 4cm, weil ich insgesamt 8cm Mehrweite brauche) erreichen.

Der waagerechte Schnitt klappt sich automatisch auf und schafft einen Abnäher. Dieser wird gleich wieder geschlossen.

b. Abnäher schließen


Bis hierhin unterscheidet sich die FBA mit einer Teilungsnaht nur sehr gering von einer normalen, aber nun ändern wir das. Grundsätzlich würden wir die entstandenen Abnäher schließen, aber hier sind - wie oben beschrieben - die Abnäher in der Naht enthalten. Weitere Abnäher wollen wir verhindern (außer sie sind als Stilelement gedacht) und so verlegen wir diese nun auch in die Teilungsnaht.

Zunächst verlängern wir die Kante, die am vorderen Mittelteil liegt, sodass sie genauso lang wie der Rest ist. Dafür schneiden wir sie einfach waagerecht ab und verlegen sie sinngemäß nach unten.

Außerdem unterlegen wir zunächst die entstanden Mehrweite von der Ärmelnaht aus mit Papier, damit diese unverändert bleibt. Dann schneiden wir gerade durch die beiden Brustpunkte und schneiden wieder nicht durch, sodass eine Verbindung bestehen bleibt (links).


Anschließend schließen wir den Abnäher einfach (mitte). Es entsteht ganz von selbst am Einschnitt mehr Platz. Das ist aber kein Abnäher, sondern einfach mehr Platz. Die eigentliche Veränderung ist der Winkel von Schulterpartie und zur Taille hin, denn dadurch werden die Abnäher, die sich in der Naht verstecken, natürlich größer! Dann kippen wir noch den verlängerten Teil wieder an die Taille heran (rechts).

c. Länge zugeben


Am Seitenteil haben wir mehr Länge geschaffen. Diese Änderungen müssen wir auch auf das vordere Mittelteil übertragen. Also schneiden wir auch hier jeweils senkrecht auf gleicher Höhe wie beim Seitenteil durch und verlängern sinngemäß, sodass die Teilungsnähte gleichlang sind und aufeinanderpassen.

Insgesamt haben wir tatsächlich nur die vordere Mitte verlängert - an der Länge der Seitennaht hat sich nichts geändert und diese passt ohne weitere Änderungen an das Rückenteil.

d. Fertiges Schnittmuster


Unser Schnittmuster ist also fertig. Im Vergleich einmal das Schnittmuster vorher und nachher.

Man sieht sehr deutlich, dass wir einige Zentimeter um die Brust herum dazugewonnen haben. Die Länge aller anderen Nähte außer der Teilungsnaht vorn ist gleich geblieben. Lediglich die Neigung von Schulterpartie und Ärmelnaht haben sich geändert - der Fadenlauf bleibt übrigens auch gleich.

Teilungsnähte machen übrigens besonders bei dicken Stoffen (z. B. Filz oder Wolle) Sinn, weil man die gut ausbügeln kann und eben nur die Nahtzugabe bändigen braucht und nicht den gesamten Abnäherinhalt.



10. Kann ich nicht einfach eine Nummer größer nähen?


Immer wieder liest man, dass Kleidungsstücke entweder sowieso nach der Brustweite ausgewählt werden oder mit Absicht ein oder zwei Größen größer gewählt werden, damit die Brust reinpasst. Geht das so einfach? Leider nein.

Mal ein Beispiel: Stellt euch vor ihr geht in einen Wäscheladen und möchtet einen BH kaufen. Sagen wir mal euer Unterbrustumfang ist 90cm und ihr greift zu einem B-Körbchen, also 90B. Unterhalb der Brust passt der BH, aber das Körbchen ist viel zu klein - ihr habt eigentlich ein E-Körbchen. Logischerweise würde man nun ein 90E wählen, oder? Stattdessen wählt ihr aber 100B und man kann sich vermutlich denken was passiert: Die Brust passt nun zwar rein, aber wird gar nicht vom ganzen Körbchen gehalten und der Unterbrustumfang ist viel zu groß.

Und genau das ist, was passiert, wenn ihr statt einer FBA, nämlich dem Vergrößern des 'Körbchens', ein oder zwei Größen größer wählt. Alles wird zu groß und die Brust passt trotzdem nicht ideal rein, denn es bleibt ein B-Körbchen.

Dazu kommt die ungleichmäßige Verteilung, denn das Schnittmuster wird gleichmäßig gradiert. Beispielsweise hat die größere Größe 5cm mehr Brustumfang. Diese 5cm werden aber nicht vorn zugegeben, sondern jeweils zur Hälfte vorn und hinten. Dadurch verzieht sich die Seitennaht, nämlich um genau diese 2,5cm oder eben soviel wie der Stoff schafft.Zudem wäre eben alles andere zu weit. Und letztlich fehlt es auch noch an der Länge, denn diese wird bei der Gradierung auch nicht extra in der vorderen Mitte zugegeben.

Eine größere Größe ist somit nicht geeignet ein größeres Körbchen vernünftig auszugleichen!

Eine echte Alternative kann also nur eine angemessene Anpassung direkt an der Brust sein. Dann passt alles andere weiterhin ideal und es wird an der richtigen Stelle Platz geschaffen, der die eigene Brust nicht nur bequem unterbringt, sondern auch ins rechte Licht rückt. Versucht es und ihr werdet sehen, dass eine große Brust ideal verpackt viel besser ist.

Eine FBA lohnt sich - versprochen!



11. Wenn es nur Länge braucht..


Nun sagen wir mal ihr wollt etwas nähen, das wirklich weit ist, also zB Oversize oder eine flatterige Tunika. Der Schnitt ist nicht zu eng an der Brust und hat vielleicht sogar angeschnittene Ärmel oder ist ärmellos, sodass auch die weite Schulter nicht auffällt. Dann könnte man auf Abnäher verzichten..

..wenn da nicht die Länge wäre. Auch bei weitgeschnittenen Teilen fehlt der Weg des Stoffes über die große Brust. Und es wird sich in der vorderen Mitte der Saum eures Kleidungsstückes heben und auf Höhe der Brust werden aus der Seitennaht Falten kommen. Ihr könnt aber in einem solchen Fall nur die Länge zugeben.

Das kann man sich sehr einfach machen, nämlich einen waagerechten Schnitt durch das Vorderteil am Brustpunkt und dann einfach die benötigte Länge verlängern. Wieviel ihr zugeben müsst, könnt ihr entweder bei eurer FBA nachschauen oder falls ihr noch keine gemacht habt, dann könnt ihr am Schnittmuster messen. Einfach dort die vordere Taillenhöhe, also vom Halsansatz bis zur Taille über den Brustpunkt hinweg messen und von eurem tatsächlichen Maß abziehen. Die Differenz ist die fehlende Länge.


Die Differenz durch einen Abnäher an der Seitennaht wieder wegnehmen, damit alles zusammenpasst und die Länge wirklich nur da ist, wo sie ja benötigt wird und fertig.
Übrigens wäre es völlig effektlos, wenn ihr den Abnäher nicht setzt. Dann habt ihr nur euer Vorderteil verlängert, aber die Falten werden immernoch da sein.

Wer nun keinen seitlichen Brustabnäher möchte, der kann statt durchzuschneiden auch einen Schnitt auf Höhe des Brustpunktes bis knapp vor die Seitennaht machen und durch einen Einschnitt aus der Taille ergänzen. Anschließend so auseinanderdrehen, dass in der vorderen Mitte die Kanten paralell bleiben, ansonsten habt ihr einen Zipfel in der vorderen Mitte. Statt eines seitlichen Abnähers öffnet sich einer aus der Taille. Noch die vorderen Kanten aneinanderangleichen und fertig.


Und wer den Abnäher auch nicht haben mag, der lässt ihn einfach offen, dann bekommt die Tunika eine leicht ausgestellte Form, aber hat nun die benötigt Länge.

Hinweis: Auf diese Weise wird übrigens auch Länge in einem Rock hinzugefügt, wenn man einen runden Po hat. Dann geht der Taillenabnäher natürlich nach oben zum Bund.


12. Fake-FBA oder auch Dehnung statt Abnäher


Eine weitere Möglichkeit den Abnäher zu vermeiden ist die sog. Fake-FBA. Die funktioniert allerdings nur bei dehnbaren Stoffen. Dabei werden vor allem die Falten, die aufgrund der fehlenden Länge entstehen, ausgemerzt. Denn auch wenn die dehnbaren Stoffe in der Weite einiges ausgleichen können, sind sie ja meistens nicht in der Länge so sehr dehnbar.

Statt einen Abnäher zu nähen wird hierbei der Stoff an der Seitennaht beim Annähen gedehnt, sodass er sich getragen dort zusammenzieht, also glatt liegt, aber Länge an der Brust freigibt.

Dazu wird ein Punkt (idealerweise knapp über der Taille) gewählt und am Vorderteil und am Rückenteil markiert (hier in grau). Dann wird dieser Punkt im Vorderteil um die benötigte Länge nach oben versetzt (hier in rosa). Am Saum wird dann die zusätzliche Länge weggeschnitten. Beim Annähen wird nun der Stoff so gedehnt, dass beide Markierungen im Vorder- und Rückenteil aufeinandertreffen.

Im Prinzip ist es nichts anderes als einen Abnäher durch Dehnung zu erzwingen - das sollte man aber auch nur machen, wenn relativ wenig Länge gebraucht wird, denn ansonsten zieht es auch das Rückenteil zusammen.



13. Ich will aber keine Abnäher


Nun gibt es Kleidungsstücke, da passen Abnäher nicht so recht ins Bild - Hoodies zB. Daher sorgen die Abnäher da immer für Missmut, aber macht euch klar, dass ein Hoodie eine weite und lose Sportbekleidung ist. Will man daraus ein körpernahes Kleidungsstück machen, dann muss man auch in Kauf nehmen, dass der Hoodie dann angepasst werden muss.
Wer A sagt, muss auch B(rustabnäher) sagen!
Wer nun aber partout keinen Abnäher möchte, der hat verschiedene Möglichkeiten. Ein paar davon findet ihr bei der Abnäherkunde.

Man kann die vorab in der FBA entstandenen Abnäher auch wieder zudrehen und nur die Länge und Weite mitnehmen - das entspricht dann auch einer Zugabe an den Kanten. Dazu dreht man zunächst den seitlichen Brustabnäher wieder zu - das Seitenteil steht um einiges nach außen ab. An dieser Stelle könnte man übrigens jetzt auch einen entprechend breiten Taillenabnäher setzen und hätte nur diesen oder man könnte das Seitenteil wegnehmen und eine Teilungsnaht machen - dazu dann aber bitte noch alle Ecken in Kurven ausarbeiten (links).



Aber wir wollen ja ein Schnittteil ohne Abnäher oder Teilungsnähte, also drehen wir auch den Taillenabnäher wieder zu. Gegebenenfalls müsstet ihr die kleine Verbindung, die wir beim Schneiden belassen haben noch durchschneiden.

Der Punkt, an dem eigentlich der seitliche Abnäher auf die Seitennaht getroffen hätte, ist fest und ihr dreht das untere Seitenteil an die Senkrechte unter dem Brustpunkt heran. Ich würde euch raten es nicht weiter als paralell zu Senkrechten zurückzudrehen, aber dann bliebe das Oberteil zumindest unterhalb der Brust weiter als bisher. Wir wollen ja aber auch die körpernahe Form, also drehen wir das untere Seitenteil bis ganz ran (mitte).

Den Saum unten legen wir anhand der entstandenen Eckpunkte fest und haben dann dieses Ergebnis (rechts). Sieht komisch aus, oder? Aber es ist sowohl die Weite da als auch die Länge - allerdings nicht an den Stelle, wo sie direkt benötigt wird (denn das geht nur mit Abnähern), sondern an sen Seitennähten.

Das könnte man nun auch so nähen, aber bitte bedenkt, dass der Faden- und Musterlauf nicht mehr passt. Denn der Saum, der so gerundet aussieht, sitzt an euch gerade! Und dazu kommt, dass diese Variante mit Zug arbeitet. Ab dem Brustpunkt also wird dann der Stoff um die Breite des Abnähers zur Seite gezogen. Das klappt je nach Stoffart (und Abnäherinhalt) mal besser und mal schlechter, aber grundsätzlich sitzt es immer am besten, wenn der Stoff natürlich und zugfrei fallen kann.


Schlusswort


Nun sind wir am Ende dieses doch recht langen Beitrages angelangt. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen oder völlig falsch oder umständlich erklärt. Hoffentlich hat es euch gefallen und ihr konntet neue Erkenntnisse mitnehmen. Falls ihr Ergänzungen, Fragen oder Hinweise habt, dann schreibt sie sehr gern in die Kommentare.

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67 Kommentare:

  1. ich danke für die tollen Anleitungen!
    LIEBE GRÚSSE Anja

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  2. Das ist die beste deutsche schriftliche Zusammenfassung die ich kenne. Großartig. Herzlichen Dank
    Mema

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  3. Vielen Dank, dass du dir solche Mühe gemacht hast! Sehr ausführlich und verständlich.
    Herzliche Grüße

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  4. Du bist so toll! Und ich fühle mich ein klein wenig schuldig beim Lesen. 😳😉 Da sind jetzt ja noch mehr Möglichkeiten als in den bisherigen Artikeln...eigentlich dürfte jetzt keine Ausrede mehr stärker sein. Ich geh das demnächst an! 😊 Danke!

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  5. Das hast du so toll und umfassend beschrieben, ich habe jetzt nicht alles gelesen, weil ich eher den Bauch anpassen muss, aber so klar mit super Skizzen habe ich es noch nie gesehen. Chapeau. LG anjA

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  6. Hallo,

    Ich bin durch die FBA anpassung vor einiger Zeit auf ihre Seite gesossen, toll erklärt, danke dafür! Si ehaben mich mit ihren Modellen total für die Mode v.a. aus den 50ern begeistert. Jetzt habe ich mit für viel Geld alte Burda Zeitschriften aus den 50ern gekauft, aber da sind die Schnitte immer nur in einer Größe drin, wie ich mit Schrecken festgestellt habe. Wie kann ich denn aus z.B. einem 48er Schnitt eine passable 40 machen? Mir gefallen viele Modelle, aber nie haben sie die richtige Größe, also der beiliegende Schnitt.

    GLG Sarah

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    1. Hallo Sarah,

      leider ist es in den alten Schnittmusterheften üblich, dass jeder Schnitt nur in einer Größe vorhanden ist - es wurde nicht mit einer standartisierten Gradierung gearbeitet und daher sind nahezu ausschließlich Eingrößenschnitte drin. Sie könnten mal schauen, wie die tatsächlichen Maße sind - eventuell sind Sie dann gar nicht so weit weg, wie es auf den ersten Blick scheint. Ansonsten bliebe das herkömmliche Verkleinern (zB hier beschrieben).

      Das tut mir wirklich leid, dass Sie da so unangenehm überrascht wurden - vielleicht schauen Sie sich beim zweiten Mal Durchblättern die Modelle, die in Ihrer Größe (oder dicht daneben) vorhanden sind, nochmal genauer an und finden doch noch einige hübsche Modelle :)

      Viele Grüße, Anne

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  7. Liebe Anne, du machst dir aber viel Arbeit! Und noch dazu ist es ganz wunderbar beschrieben. Vielen herzlichen Dank! Liebe Grüße Doris

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  8. Liebe Anne, dein Beitrag ist sooo gut und ausführlich geschrieben. Es fehlt an nichts. Genial. Wenn ich mich jetzt nicht endlich an eine FBA traue, wann dann? Vielen, vielen Dank für deine tollen Beiträge. Deinen Stil finde ich auch Klasse.
    Liebste Grüße Annette

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  9. Liebe Anne, vielen Dank für deine wunderbaren Anleitungen. Jetzt kann ich endlich eine vernünftige FBA vornehmen. Deine Art Belege zu versäubern, werden ich ebenfalls übernehmen.
    Liebe Grüße, Marianne

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  10. Liebe Anne, deine Anleitung ist einfach großartig. Super erklärt und anschaulich dargestellt. Vielen Lieben Dank!
    Ich habe allerdings noch eine Frage zum messen. Ich habe schon öfters gelesen, dass anstatt die Oberbrustweite die Unterbrustweite zur Bestimmung der Größe verwendet wird. Geht das auch, oder ist da eher von abzuraten?

    Liebe Grüße Tatjana

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    1. Hallo Tatjana :)

      Ja, genau so rechnet man ja die korrekte BH-Größe aus, denn im Prinzip sind ja Körbchengrößen nichts anderes als der 'Sprung' zwischen Unterbrust- und Brustweite. Du müßtest dazu aber wissen, welches Körbchen der Schnitthersteller zu Grunde legt, damit Du für Dich hochrechnen könntest und das finde ich das Problem daran. Angenommen der Hersteller nimmt das B-Köbchen, also ~14cm mehr als Unterbrustweite, dann müsste ich mit 20cm mehr als Unterbrustweite 6cm zugeben, aber wenn er doch ein C-Körbchen nimmt, dann brauche ich ja nur 4cm mehr.. Ich finde es da etwas schwierig mit Differenzen zu arbeiten, die ich teilweise gar nicht kenne, und nehme daher den Oberbrustumfang - für mich ist das irgendwie handhabbarer :)

      Viele Grüße, Anne

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  11. Danke für die tolle und gut verständliche Anleitung. Endlich weiß ich warum ich es bisher nie geschafft habe einen Schnitt für mich passend zu verändern. Liebe Grüße von Bea

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  12. Und wie pass ich es an, wenn schon ein Brustabnäher vorhanden ist, aber nicht an der seite sondern unten?
    Ich steig noch nicht ganz dahinter. Sonst echt super Anleitung.

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    1. Hallo Cindy, meinst Du mit unten den Taillenabnäher? Auch den kann man einfach an der Abnähermitte entlang aufschneiden und dann die FBA machen. Dann wird der Taillenabnäher halt etwas größer, aber ansonsten bleibt das Prinzip das Gleiche :)

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  13. Endlich habe ich es kapiert! Mir war die Größenwahl vor der fba immer noch ein Rätsel geblieben.... Jetzt werde ich den Schnitt nochmal in kleiner abzeichnen und dann die fba starten... Dankeschön fürs Erklären!
    LG von Jule

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  14. Liebe Anne, diese Beschreibung ist großartig! Allerdings bin ich mir noch immer unsicher, ob mir eine FBA hilft... Laut Schnittmustermaßen passe ich perfekt in die 42. Trotzdem habe ich immer, aber wirklich immer Falten zwischen Brust und Achsel. Haben Sie da zufällig eine Lösung parat?
    Herzliche Grüße,
    Tanja

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    1. Liebe Tanja,

      das ist ja wirklich merkwürdig - der Rest vom Oberteil passt auch genau in die 42? Im Prinzip könnten Sie mal unter Punkt 11 schauen, denn gerade diese Falten entstehen ja durch zu viel Länge, die die Brust vorn braucht und die daher an der Seite 'über' ist und daher faltet.

      Eine Sache fiele mir noch ein: Zeigen die Falten wirklich auf den Brust oder liegen sie leicht oberhalb der Brust? Liegen die Falten über der Brust (ca. beim Brustansatz) dann könnte es sein, dass zuviel Länge zwischen Schulter und Brust ist - das würde erklären, warum die Weitenmaße passen. Versuchen Sie mal ein Schulterpolster (falls keines zur Hand ist, geht auch ein Paar Socken zurechtgeknautscht) und schauen, ob die Falten besser werden. Falls ja, dann müssten Sie die Schulter anheben, falls nicht, dann sollten Sie sich auf die Längenanpassung an der Brust konzentrieren.

      Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen :)

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  15. Hallo Anne,

    ich erteile hiermit auch den Ritterschlag!!!
    Mit Abstand die beste Anleitung zu diesen Thema die ich je gelesen habe. Großartig und vielen Dank für deine viele Mühe. Noch eine Frage...bei einem Blazer mit Teilungsnähten und je Seite 3 Vorderteilen ändert sich da am seitlichsten Vorderteil auch etwas?

    Viele Grüße, Ulrike

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    1. Hallo Ulrike :)

      Das ist schwer zu sagen und kommt im Prinzip darauf an, ob das Seitenteil schon von der großen Brust beeinflusst wird oder nicht. Falls es so schmal ist, dass es an der Brust vorbeiläuft, dann braucht es nicht geändert werden. Falls es aber bis zur Brust läuft, dann würde ich die beiden Seitenteile zusammenlegen und gemeinsam aufsperren.

      Liebe Grüße, Anne

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  16. Boah!! ich bin begeistert! So eine tolle Anleitung. Ich freue ich sooo, diese Seite gefunden zu haben! Vielen Dank!!!!!!!

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  17. Eine super Beschreibung. Gibt es so etwas auch für SBA

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  18. Hallo Anne,

    vielen lieben Dank für die tolle und ausführliche Beschreibung auch bei „Sonderfällen“ (bereits vorhandener Abnäher, angeschnittene Ärmel).
    Ich stehe jetzt vor dem Problem, dass ich einen Kleiderschnitt (Ober- und Rockteil durch eine Taillennaht geteilt) habe, bei dem das Oberteil zwei Brustabnäher (vorderes Oberteil im Bruch: 1x zur Seitennaht und 1x zur Taillennaht hin) hat.
    Muss ich hier genauso vorgehen wie beim Oberteil mit nur einem Abnäher? Oder muss ich hier gesondert etwas beachten?

    Ich finde den Schnitt so toll und würde mir gerne weitere Kleider nähen (Nr. 1und 2 sind oberhalb der Brust einfach zu weit) und möchte den Schnitt daher nicht abschreiben :-)

    Vielen lieben Dank für Deine Antwort, Dir ein schönes Wochenende und viele Grüße,
    Steffi

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    1. Liebe Steffi, ja, Du gehst genauso vor und verbreiterst dann nicht nur den einen Abnäher sondern beide. Am Ende sind alsp beide Abnäher etwas breiter als zuvor. Wenn Dir das unheimlich ist oder vielleicht zu breit werden wird, dann könntest Du einen Abnäher auch vorher zB in die Schulter verschieben :)

      Liebe Grüße, Anne

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  19. Hallo,
    danke für die tolle ausführliche Anleitung.
    Mich würde besonders die Fake-FBA interessieren, aber die habe ich noch nicht ganz verstanden... Wenn ich den rosa Punkt bis zum grauen beim Nähen dehne, dann habe ich doch in der Region weniger Stoff als ursprünglich vorgesehen. Ich bräuchte aber doch eigentlich mehr. Oder wo füge ich extra Stoff hinzu?
    Danke, ekinka

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    1. Hallo Ekinka :)

      Dein Gedanke ist genau der Richtige: Die vordere Mitte mit der Brust braucht mehr Länge als an den Seitennähten, daher staut sich der Stoff an der Seitennaht auf Höhe der Brust. Durch die Dehnung nehme ich diesen überschüssigen Stoff weg (genauso wie ein Abnäher es auch macht). Statt also in der Mitte mehr Länge zuzugeben, nehme ich in der Seite Stoff weg - das ist für mein Empfinden nicht ganz so ausgereift, aber dafür lässt sich das noch nach dem Zuschnitt machen ;)

      Du kannst auch erst Länge zugeben und dann den Abnäher durch die Dehnung ersetzen - wichtig ist halt, dass der Stoff, der da an der Seitennaht zu viel ist und Falten wirft wegkommt.

      Ist es verständlich? Ansonsten sag' Bescheid, dann versuche ich es nochmal ausführlicher :)

      Herzliche Grüße, Anne

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  20. Hallo liebe Anne!
    Seit ich den Tipp mit der FBA bekommen habe, orientiere ich mich hier auf deiner Seite und komme super klar damit! Danke für deine super Arbeit! Es ist wirklich verständlich erklärt.

    Heute hab ich mir die Fake FBA angeschaut, da bin ich mir noch nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe.
    Muss man da auch vorher den Schnitt anpassen und dann die entstandenen Abnäher durch einhalten ausgleichen? Oder hab ich da was falsch interpretiert?
    Liebe Grüße, Manuela

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    1. Hallo Manuela,

      nein, da braucht man dann nichts anpassen - allerdings kann man vorher Länge zugeben, denn sonst wird der Pulli am Ende ein wenig kürzer sitzen. Ich würde aber immer empfehlen eine richtige FBA zu machen, denn mit Zug zu arbeiten ist oftmals am Ende nicht so schön. Die Fake-FBA ist eher geeignet um schon fertige Teile, die viel Faltenwurf haben, zu 'retten' und keine gleichwertige Alternative zu einer echten Anpassung.

      Herzliche Grüße, Anne

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  21. Liebe Anne,

    Vielen Dank für diese umfangreiche Seite zu FBA, ich schaue immer wieder gern rein!

    Kannst du mir bei einer Frage helfen? Bei einem normalen Oberteil entsteht ja nach der FBA ein waagrechter und ein senkrechter Abnäher.
    Ich bin gerade dabei viele Oberteile mit elastischen Stoffen zu nähen. Da sieht ein senkrechter Abnäher einfach komisch aus.
    Wie kann ich diesen senkrechten Abnäher entfernen, ohne wieder unter der Brust zu viel Weite zu haben?
    Nehme ich einfach an der Seitennaht die Weite wieder weg
    - oder drehe ich lieber den senkrechten Abnäher in den waagrechten Abnäher hinein?
    Wie gehe ich am besten vor?

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    1. Hallo :)

      Das kommt ein bisschen darauf an, wieviel Weite Du loswerden musst. Viele nehmen den Abnäher einfach an der Seitennaht weg, aber ich finde alles, was mit Zug arbeitet nicht so richtig schön und würde das nur machen, wenn es wirklich wenig Weite ist, also so 1-2cm je Abnäher. Bei mehr würde ich den Abnäher in die Schulter verschieben - das ist weniger 'altbacken', aber hat trotzdem noch den gewünschten Effekt :) In den waagerechten Abnäher verschieben ginge auch, aber wird bei etwas mehr Abnäherinhalt auch schnell etwas umständlich zu händeln.

      Liebe Grüße, Anne

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  22. Deine Anleitung ist super, dafür erst einmal vielen Dank! Eine Frage bleibt bei mir aber noch offen, nämlich beim Bauch. Also an den Schultern und Hüften reicht mir eine 44/46. Der Busen und der Bauch möchten eine 50. Nun sprechen meine E bis F Körbchen ja deutlich für eine FBA, nur was mache ich mit dem Bauch? Wie mache ich eine FB und B Anpassung? Hast du bitte einen Rat für mich?
    Liebe Grüße, Birgit

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    1. Liebe Birgit,

      das mit dem Bauch ist tatsächlich ein wenig verzwickter - man könnte auch quasi eine FBA machen, aber nun will man ja in der Regel den Bauch nicht so formgetreu verpacken, sondern eher ein wenig umschmeicheln. Ist es denn wirklich nur der Bauch oder der gesamte Umfang? In jedem Falle würde ich Dir empfehlen zunächst einfach mal die Taillenabnäher, die sich nach der FBA gebildet haben offen zu lassen - dadurch kriegst Du ja auch jeden Fall vorn schon ein paar cm Luft. Danach müsste man mal schauen, ob es genügt an den Seitennähte etwas auzustellen, also quasi die Größe zu wechseln oder ob es punktgenaue Anpassungen braucht (die Länge wäre hier so ein Knackpunkt). Das wäre für mein Empfinden aber der zweite Schritt :) Ich hoffe, das hilft Dir - sag' gern Bescheid, wenn Du noch weitere Fragen hast oder etwas nicht verständlich war.

      Liebe Grüße, Anne

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  23. Ui, bist du schnell! Dankeschön!

    Wenn ich die Taillienabnäher offen lasse, müsste ich doch dort den Brustumfang haben? Das reicht sicher für den Bauch. Kann ich evtl einfach schmalere Abnäher dort nehmen? Noch ist der Busen größer als der Bauch. 😉 Und es ist alles vorne, darum habe ich hinten meist zuviel Stoff!

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    1. Nee, den Brustumfang hast Du nicht, sondern den den Taillenumfang plus die Weite aus der FBA :) aber Du kannst auch schmalere Abnäher einfügen - der Vorteil ist, dass man die ja auch nachträglich hinzufügen kann.

      Gutes Gelingen!

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  24. Liebe Anne,
    Jetzt nähere ich mich doch noch meinem optimalen T-Shirt Schnitt. Ich müsste 4cm zugeben nach Deiner super Anleitung. Blöderweise möchte ich natürlich keine Taillenabnäher. Soll ich die Seitennahte an der Taille dementsprechend einrücken?
    Liebe Grüße Maike

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    1. Liebe Maike,

      Du hast mehrere Möglichkeiten: wenn es ein T-Shirt, also vermutlich aus Wirkware (Jersey) ist, dann könntest Du die Abnäherbreite tatsächlich an der Seite entsprechend wegnehmen - ich gebe aber zu bedenken, dass Du dann mit Zug arbeitest, also Dein Stoff auch immer ein wenig ziehen wird. Du könntest den Abnäher einfach offen lassen, dann wäre es etwas lockerer. Du könntest den Abnäher auch verlegen - zB in die Schulternaht - das kann einen coolen Look ergeben.

      Ein ganz klassisches T-Shirt lebt natürlich von seiner Schlichtheit, aber das ist mit viel Brust irgendwie so wenig schmeichelhaft.. Vielleicht testest Du auch verschiedene Versionen :)

      Herzliche Grüße, Anne

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  25. Liebe Anne, erst einmal ganz herzlichen Dank für diese super ausführliche Anleitung!!! Ich habe nach deiner Anleitung das 1.Mal eine FBA gemacht und bin begeistert, dass die Bluse nicht über die Brust spannt und trotzdem nicht wie ein Sack an mir hängt. Endlich habe ich auch das Verschieben des Abnähers in die Schulternaht verstanden :))
    Jetz will ich an einem Sommerkleid mit vorhandem Abnäher und Mittelnaht eine FBA machen. Soll ich dafür das Schnittmuster in Taillenhöhe teilen und anschließend wieder zusammenfügen oder arbeite ich mit dem ganzen Vorderteil? Auch hier kann ich doch den Abnäher in die Schulter verlegen, oder?
    Und noch eine Frage: wenn ich die Abnäher nur 2-3 cm vom Brustpunkt entfernt enden lasse, stehen sie immer komisch ab. Bei 4-5 cm sieht es viel besser aus (sowohl seitlich als auch von unten). Kann ich das weiter so machen?
    Viele Grüße von Ulrike

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    1. Liebe Ulrike,

      entschuldige, ich habe Deinen Kommentar erst jetzt gesehen.

      Dein Sommerkleid würde ich an der Taille teilen und dann nur mit dem Oberteil arbeiten - anschließend entweder den Taillenabnäher in die Schulter legen oder Du erweiterst das Rockteil um die selbe Weite wie das Oberteil und arbeitest auch mit einem Abnäher an der Taille nach unten.

      Zum Abstand zur Brustspitze machst Du es genau richtig - je größer (und runder) die Brust ist, desto mehr Abstand sollte man zum Brustpunkt lassen, denn sonst kriegt man die "Spitztüte" nur schlecht gebändigt.

      Liebe Grüße, Anne

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  26. Hallo Anne,

    deine Erläuterungen haben mir schon sehr geholfen. Gerade bei einem Schnittmuster mit Wiener Nähten habe ich ein sehr schönes Ergebnis erzielen können! :)

    Jetzt habe ich aber eine Frage : Ich habe ein Schnittmuster mit Wiener Nähten, in dem sich aber im mittleren Vorderteil zusätzlich Abnäher (vertikal aus der Taille kommend ) befinden. Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre hier die Anpassung anhand der Teilungsnähte durchzuführen und den vorhandenen Abnäher im vorderen Mittelteil nur neu auszurichten ? Oder was würdest du vorschlagen ?

    Liebe Grüße
    Denise

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    1. Liebe Denise,

      der Beschreibung nach würde ich davon ausgehen, dass die Wiener Naht am Brustpunkt vorbeiführt und auch der Taillenabnäher nicht zielgerichtet auf den Brustpunkt führt, sondern etwas vorbei - also der Brustpunkt zwischen den beiden liegt? Am einfachsten wäre dann aus meiner Sicht, wenn Du beides erstmal links liegen lässt und eine FBA quasi zwischen den beiden (Naht bzw. Abnäher) machst und anschließend die durch Deine FBA neu entstandene Weite auf die anderen beiden aufteilst (zum Aufteilen von Abnähern kannst Du mal hier schauen).

      Falls der Brustabnäher doch auf Deinen Brustpunkt gerichtet ist, könntest Du auch darüber die FBA machen und dann die Wiener Naht nutzen um die Weite aufzuteilen - das kommt ein bisschen darauf an, wie die Lage der formende Elemente genau ist.

      Sag gern Bescheid, falls Du Nachfragen hast oder es doch ganz anders ist als ich mir das so vorstelle :)

      Herzliche Grüße, Anne

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    2. Liebe Anne,
      erst einmal vielen Dank für deine schnelle Reaktion ! Ich denke ich muss mir erstmal das Schnittmuster genau ansehen, bisher hatte ich mir nur die technische Zeichnung angesehen und gedacht : Wieso ist da ein Abnäher und eine Wiener Naht? Für mich die nach gefühlt 1000 Versuchen erst Erfolge mit FBA's hatte, hat das erst einmal Panik ausgelöst. Aber ich melde mich gerne zurück mit weiteren Fragen, danke !

      Viele Grüße
      Denise

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  27. Liebe Anne,
    deine Seite ist für mein Näh-Anfänger-Herz die reinste Freude. Du motivierst mich wirklich, mich auch an größere Projekte zu trauen. And here we are...
    Ich habe diesen Schnitt für einen zweireihigen Mantel mit vorderem Beleg. Optisch entspricht das also einer Wienernaht, aber deine Methode kann ich hierfür dennoch nicht verwenden, oder? Hast du eventuell einen Tipp für mich?
    Herzliche Grüße
    Valentina

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    1. Liebe Valentina,

      oh, das freut mich sehr - ich glaube sich trauen ist eine der größten Hürden!

      Mir ist leider nicht ganz klar, wo das Problem bei dem Mantel liegt - wenn er eine Wiener Naht hat, dann kannst Du die FBA machen wie oben beschrieben. Den Beleg und das Futter würde ich dann entsprechend ändern, also ein Beleg entspricht ja auch dem Schnittmuster des Oberstoffes und das Futter ebenso, aber es braucht mehr Bewegungszugaben (insbesondere an der hM, aber das macht ja der FBA nicht so viel). Vielleicht magst Du sonst nochmal konkretisieren, wobei Du Dir unsicher bist :)

      Liebe Grüße, Anne

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    2. Liebe Anne,
      vielen Dank für deine schnelle Antwort!
      Ich bin noch nicht ganz so fit im Näh-Vokabular, daher ist meine Beschreibung vielleicht auch nicht ganz eindeutig gewesen. Der Einfachheit halber: Um diesen Mantel geht es: https://www.makerist.de/patterns/mantel-ember-gr-34-50-schnittmuster-e-book
      Ich hatte gehofft, es gäbe eine Variante, sodass auf dem Beleg kein Abnäher entstehen, daher er ja doch das schöne Bild eines etwas Zweireihers stört. Aber da komme ich wohl nicht drumrum?
      Vielen Dank für deine Mühe und beste Grüße
      Valentina

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    3. Liebe Valentina,

      Du brauchst keinen Abnäher. Der Verschluss des Mantels ist ja im 'Inneren' des Oberteils, also zwischen den Teilungsnähten und ich würde mal davon ausgehen, dass auch der Beleg nur zwischen diesen beiden Nähten verläuft (zumindest wäre das so üblich). Und innerhalb dieser beiden Nähte ändert sich ja im Prinzip nur die Länge über die Brust (vgl. Pkt. 9.c), also ein Abnäher muss da nirgendwo hin :)

      Falls der innere Beleg und das Futter sich bezüglich dieser Nähte in die Quere kommen, würde ich die eher anpassen als am Oberstoff oder am Verschluss etwas zu ändern.

      Sag' gern Bescheid, wenn Du noch Nachfragen hast :)

      Liebe Grüße, Anne

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  28. Liebe Anne!
    Vielen Dank für diese so ausführliche Anleitung.
    Ich habe mich vermessen und versuche mich nun an der FBA. Nur eine Frage: die Differenz zwischen BW und OBW, muss diese halbiert werden und dann dieser Betrag in der Länge zugegeben werden oder muss um die gesamte Differenz verlängert werden? Du schreibst bei dir wären das 4cm je Seite. Welche Seiten sind damit gemeint? 🙈🙈🙈
    Danke schon im voraus für eine Antwort.
    Liebe Grüße aus Wien
    Jen

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    1. Liebe Jen,

      Ich brauche 8cm mehr Oberbrustumfang als Brustumfang, also sowohl auf der rechten Seite des Vorderteils 4cm als auch auf der linken Seite (in der Regel sind ja Schnittmuster in der vorderen Mitte gespiegelt, daher halbiert man da). Die Länge ergibt sich automatisch beim Auseinanderziehen des Schnittmusters, die rechne ich nicht gesondert nach (erfahrungsgemäß sind esbei mir 2-3cm).

      Herzliche Grüße, Anne

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  29. Liebe Anne,

    ich nähe schon seit einiger Zeit eigene Kleidung, weil ich mit meinen Körpermaßen (185 cm groß, E-Cup und schmale Hüften) nie etwas Passendes fand. Doch erst mit deiner supertollen Anleitung für die FBA, sitzen meine selbst genähten Teile endlich richtig gut.

    Danke für all die Mühe, die du dir gemacht hast!

    Viele Grüße
    Ulli

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    1. Liebe Ulli,

      vielen Dank für das Lob und ich freue mich, dass es nun richtig sitzt! :)

      Alles Liebe, Anne

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  30. Liebe Anne, endlich hab ich es kapiert! 1,56 m klein, OW Gr 46, Hüfte 40, da passt nichts ohne Änderung. Bisher habe ich die FBA nach der Anleitung in meinem Nähbuch (wie bei Dir Pkt 11) vorgenommen, bei Shirts klappte das einigermaßen. In dem Buch steht aber nicht, dass es ohne Abnäher nur bei weiter geschnittenen Oberteilen funktioniert. Für mein Stufenkleid aus Viscose werde ich das Vorderteil nach Deiner Anleitung neu schneiden und Abnäher einbauen. Vielen Dank für Deine tolle und ausführliche Erklärung, Angelika

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  31. Liebe Anne,
    danke sehr für den sehr ausführlichen Beitrag! Kann alles sehr gut nachvollziehen, wie Du es erklärt hast!
    Was ich jedoch vermisse und noch nirgendswo gelesen/gesehen habe ist, wenn man einen Grundschnitt als Grundlage hat den man mit den typischen 15 Maßen konstruiert hat. Und auf diesem dann ein FBA loslassen möchte ... Wie das wohl funktioniert?
    Ich stehe genau vor dem Problem: Hab für meine Schwester ein Grundschnitt erstellt, anhand einer Anleitung, die wohl für Körbchen B ausgelegt ist. Obwohl ja die gemessen Maße zur Konstruktion verwendet wurden, u.a. Brustabstand und Brustweite.
    Ich selbst hab es dann, so wie in diesem Video gemacht
    Alexandra Morgan: A New Take on the Full Bust Adjustment: https://www.youtube.com/watch?v=GKhzF7MKPjY aber so ganz dolle ist es auch nicht.
    Wie würde man hier vorgehen?
    Danke nochmal und liebe Grüße,
    Domenico

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    1. Hallo Domenico,

      leider macht es die Konstruktion fast eher schwieriger, weil Du durch die individuellen Maße schon quasi auf dem halben Weg bist und es ist schwer nachzuvollziehen, welche Häfte schon erledigt ist. Mir ist ehrlich gesagt auch nicht so ganz klar, welches die typischen 15 Maße sind, wobei natürlich vor allem die Maße im Oberkörper interessant wären. Das Video zeigt einfach nur eine Abwandlung der FBA. Wichtig wäre zu wissen, wo es bei Deiner Schwester nun zwickt; also fehlt es an Länge und/oder ist die Breite falsch verteilt? Es bräuchte also hier quasi einer etwas ausführlicheren Fehleranalyse, aber wenn es letztlich auch 'nur' nach Brustweite geht, dann würde im Prinzip auch gelten, dass die wegen der großen Brust zu groß gewählt wurde und vermutlich reduziert werden müsste, um sie dann gezielt zu vergrößern. Ich hoffe, man versteht was ich meine :)

      Liebe Grüße, Anne

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  32. Liebe Anne,
    danke für Deine Antwort. Ich glaub das ist genau der richtige Ausdruck "auf dem halben Weg".
    Ich hab einfach mal die Zahl 15 geschrieben. Es sind bei mir, aber auch bei vielen Anleitungen, die ich gesehen habe, fast immer die gleichen:
    Hüftumfang, Taillenumfang, (Brustumfang), Brustbreite, Rückenbreite, Armansatzdurchmesser, Brustabstand, Halsbreite, Rückentiefe, Rückenlänge, Hüfttiefe, Brusttiefe, Vorderlänge, Schulterbreite und Schultertiefe. All diese Masse gingen bei der Schnittkonstruktion ein. Ich habe mich für diese Anleitung entschieden, Karen Natalie - https://www.youtube.com/watch?v=Y3B7DPQCq2I, schön erklärt in einer ruhigen Art.
    Trotzdem hiess es am Ende, das Muster sei für Cup-B ausgelegt.
    Und so kam es dann auch, meine Schwester, Cup-E, hat es an vielen Stellen gar nicht gepasst. Ich habe dann die FBA-Methode oben hergenommen und angewendet. Es ist die einzige Anleitung, die anscheinend die FBA-Methode an einen Grundschnitt anwendet. Und wenn man alles im Detail dort nachvollzieht, heisst es, dass der eingefügte Abstand, 1 cm pro Körbchengröße Differenz zum eigentlichen Schnittmuster beträgt, also E (Schwester) minus B (Schnittmuster), also 3 cm einfügen.
    Wow, hab ich gedacht, klingt logisch und wäre echt schön ... doch leider wurde es nicht viel besser.
    Ich bin halt ein Neuling (Mann und auch noch Ingenieur, der Spaß am Nähen hat). Ich hab kein geschultes Auge um zu erkennen, wo der Fehler ist, daher komme ich nur mit Anleitungen weiter.
    Hab verstanden was Du meinst, Konstruieren mit B-Cup (also reduzierter Oberweite) und dann mit FBA wieder vergrößern.
    Interessant, was ähnliches macht Andreia - Schnittmuster anpassen für große Brüste // FBA (Full Bust Adjustment) https://www.youtube.com/watch?v=dnIOMKCoWqU.
    Sie hat zwar einen B-Grundschnitt bereits vorgestellt - aber sie wandelt diesen ab, indem sie die B-Grundschnitt Konstruktion die Oberweite durch die Torsoweite ersetzt (Torsoweite kannt ich nicht vom Begriff - anscheinend gleich Oberbrustweite) und dann FBA anwendet.
    Gepostet hab ich mein "Problem" bei Hobbyschneiderin24 mit Bildern, hab viel gutes Feedback bekommen, unter anderem der Link zu Deiner Seite ;-). Trotzdem bin ich gerade frustriert - ich hätte gerne Lust zu nähen, aber ich weiss nicht, wie ich vorgehen soll.
    Herzliche Grüße,
    Domenico

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    1. Hallo Domenico,

      ich kann Deinen Frust verstehen und teile ihn; es ist die Pest, wenn man sich schon so viel Arbeit macht und eigentlich müsste ja auch alles aufgehen, aber irgendwie lässt sich der Körper bei allen Maßen nur sehr unwillig in mathematische Berechnungen packen oder besser er tut dies nur in sehr kleinteiliger Form.

      Ich habe mir die Bilder angeguckt, aber ehrlicherweise nicht alle Kommentare dazu gelesen, daher nur was mir - dank Deiner genauen Arbeitsweise - sofort aufgefallen ist:
      Die Brust des Oberteils ist zu hoch, ein häufiges Problem, weil ein großes Körbchen schwerer ist und damit zwangsläufig tiefer sitzt als ein B-Körbchen, dadurch ist der Abnäher auch zu lang und klemmt die Brust unten ab. Deine Schwester hat eine große, runde Brust, da sollte jeder Abnäher mindestens 3cm vor dem Brustpunkt enden. Der Taillenabnäher sollte auch bauchiger sein und nicht so gerade - Frauen sind selten so straight gebaut ;) Die Falten vom Halsausschnitt zur Brust deuten auch auf fehlende Länge vorn hin; es scheint mir über der Brust auch zu weit zu werden. Ich finde den Abnäher von der Schulter auch etwas zu groß - je größer der ist, desto mehr muss sich der Stoff 'bewegen' und das verträgt er irgendwann nicht mehr so gut. Insgesamt ist es zu eng und es fehlt die Balance, allerdings lässt sich wegen der Enge nicht so richtig feststellen, woran es liegt.

      Ich möchte Dir nur ungern die bisherige Arbeit vermiesen, aber ich würde Dir empfehlen auf ein professionell erstelltes Schnittmuster zurückzugreifen und daran die Anpassungen vorzunehmen. Ich (!) finde das viel einfacher und besser abarbeitbar. Deine Schwester braucht (wie im Übrigen die meisten von uns) mehrere Anpassungen (Brust, Nacken/Rücken, vermutlich auch im Kreuz) und ich habe das Gefühl, dass Du Dir keinen Gefallen tust, wenn Du neben der grundsätzlichen Herausforderung, einen Grundschnitt zu erstellen, Dir das auch noch aufbürdest. Und dann würde ich mit einer FBA anfangen und danach die anderen Anpassungen abarbeiten; ich finde das beherrschbarer, aber das ist letztlich natürlich Deine Entscheidung. Falls Du mit dem Schnitt jetzt weiterarbeiten möchtest, dann würde ich beherzt das Probeteil bearbeiten - mindestens mal über beiden Brüste ein Kreuz einschneiden, damit der Stoff sich entspannt über die Brust legen kann, dann hat man einen besseren Blick (auch was die FBA bringen würde).

      Sag gern Bescheid, wenn ich ansonsten noch etwas beitragen kann - und meine Hochachtung, dass Du Dir das Kopfzerbrechen für Deine Schwester antust :)

      Liebe Grüße, Anne

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  33. Ach ja ... wenn Du einfach mal schauen möchtest ... die Bilder sind hier :-)
    https://www.hobbyschneiderin24.net/forums/topic/189495-oberteil-grundschnitt-mit-fba-hilfe-beim-erkennen-der-fehler/
    Liebe Grüße,
    Domenico

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  34. Was für eine tolle Seite, ich kann mir nur wiederholen. Tausend Dank!

    Nana

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  35. Tolle Erklärung zur FBA! Ich würde sie gerne an einem Raglan-Ärmel durchführen und scheitere bislang an Theorie und Praxis... Welche Lösungen kannst Du anbieten?

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    1. Hallo Eva,

      was ist denn das Problem? Das Prinzip ist das Gleiche - statt einem Drittel der Ärmellinie liegt der Punkt zum Auffächern eher bei einem Viertel von der Seitennaht aus. Davon abgesehen alles wie gehabt.

      Liebe Grüße, Anne

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  36. Hallo Anne, ich finde Deine Seite auch super. Mir stellt sich doch immer wieder die gleiche Frage: Ist in einer FBA gleichzeitig die Brustpunktverlegung inkludiert!
    Oberweite braucht die Weite und die Länge. Aber verschiebt sich damit auch der Beustpunkt? Muss ich diesen nicht zuerst anpassen?
    Ich freue mich auf eine Antwort. LG Christine

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    1. Hallo Christine,

      je nachdem wie viel man durch die FBA dazugibt, kann der Brustpunkt etwas zu weit nach unten rutschen. Ob und in welche Richtung er nach der FBA verlegt werden muss, hängt davon ab, inwieweit er zuvor gepasst hat (auch ob man ihn vorher festlegt oder zum Beispiel den vorgegebenen BP im Schnittmuster verwendet). Ich würde den Abnäher dazu immer zum Schluss verlegen, das sind dann nur noch kosmetische Änderungen - wenn der Rest passt :)

      Liebe Grüße, Anne

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  37. Danke für Deine Rückmeldung. Verstehe ich Dich richtig, erst FBA; dann BP verlegen?
    Ich lege mit grad die Karten bei einer Wienernaht.

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