Freitag, 15. Mai 2015

N-Day - der Tag des Nylonstrumpf

Heute vor 75 Jahren, am 15. Mai 1940, gingen 5 Millionen Paar Nylonstrümpfe in den USA über die Ladentheke - der "N-Day". Grund genug ein bisschen etwas über die Strümpfe zu erzählen.

Vorher ausschließlich als Einzelstücke gefertigt und damit vor allem den Hollywoodstars und der Oberschicht vorbehalten, waren erstmals Strümpfe aus echtem Nylon als Massenware im Verkauf und die Damen standen Schlange. Die Nylons waren robuster und flexibler als die bis dahin vor allem getragenen Seidenstrümpfe und wurden geschickt vom Hersteller DuPont beworben.

Die Mode der 40er Jahre, die vor allem die Beine der Damen in Szene zusetzen wusste, kam dem Strumpfhersteller dabei sehr entgegen. Dies wurde noch unterstützt durch die typische Naht der Nylon- und auch Perlonstrümpe, die das Bein schmaler und länger wirken lässt. Die Naht war schlichtweg notwendig, da es noch keine Rundwirkmaschinen gab und flaches Gewebe in eine runde Form genäht werden musste. Und so gehört die Naht bis Mitte der 50er Jahre zum Modebild dazu.

Doch Nylon [und auch das wenig später in Deutschland entdeckte Perlon] konnten noch mehr als Damenbeine umhüllen. Im zweiten Weltkrieg zum kriegswichtigen Material erklärt und später auf dem Schwarzmarkt im Nachkriegsdeutschland waren sie von großem Wert - die Strümpfe haben ordentlich was erlebt. Eine Geschichte fasziniert mich dabei auch besonders, daher möchte ich euch auch noch von Arwa Strümpfe etwas berichten.

[Teil einer Werbereklame von Kayser aus 1948]

Auf dieses Drittel kommt es an


Dieser Werbespruch der Strumpfhersteller Arwa spiegelt wieder wie wichtig vielen Damen gute Strümpfe gewesen waren. So teile sich laut der Strumpffabrikaten die Frau in verschiedene Drittel und allein die Beine - gehüllt in Strümpfe - seien eben das entscheidende Drittel.

Unbedingt anschauen müsst ihr euch auch dieses Video!

Doch Arwa ging noch weiter: Der deutsche Strumpfhersteller rief im Jahr 1951 zum großen Vermessen auf. Alle Damen sollten Maß nehmen und diese Arwa zuschicken, die daraus nicht nur das perfekte Strumpfmaß ermitteln, sondern auch die deutsche Beinkönigin wählen wollten. Für das Marketing ein wahrer Geniestreich und so gingen laut Angaben des Unternehmen täglich zehntausende von Maßrücksendungen ein. Die am 13. Juni 1951 gekrönte Beinkönigin Gonda Sureen gewann nicht nur eine Reise nach New York, sondern tingelte auch danach werbewirksam im Auftrag von Arwa durch Deutschland. Ihre Idealmaße (Fessel 21,5 cm, Wade 34 cm, Oberschenkel 46 cm) und auch die vielen eingesandten Maße führten dazu, dass die Strumpfgrößen angepasst wurden.

Wer noch mehr über Strümpfe erfahren möchte, der findet hier einen sehr informativen und ausführlichen Abriss.

Eine wirklich aufregende Geschichte und auch wenn wir inzwischen kaum noch echte Nylonstrümpfe und überwiegend Strumpfhosen tragen, so ist die Naht doch immernoch für viele ein wichtiges Detail und so möchte ich auch morgen nochmal zeigen wie ich die Naht selbst mache.

Und ihr? Tragt ihr Strümpfe oder Strumpfhosen oder etwas anderes?

11 Kommentare:

  1. Strümpfe wenn ich kann, Strumpfhosen wenn ich muss oder es kalt ist, Halterlose so gut wie nie.
    Was ich irgendwann mal noch gelesen habe ist, dass es schon sehr früh (30er?) erste Strumpfstrickmaschinen gab, die rund stricken konnten, nur hatten die Damen Angst man könnte ohne Naht denken, sie hätten überhaupt keine Strümpfe an, weshalb sie sich nicht durchsetzen konnten. Ob das stimmt weiss ich nicht, kann mir ebenso vorstellen dass sie teurer oder von der Passform nicht konkurrenzfähig waren, aber die Vorstellung finde ich niedlich.
    lg ette

    AntwortenLöschen
  2. Sehr informativ und das Video ist soooo bezaubernd, hach.
    Liebe Grüße
    Janine

    AntwortenLöschen
  3. Sehr schön, das Video ist der absolute Hammer :D und ich mag dieses Lied schon immer ;)
    Vor einiger Zeit schenkte mir die Freundin meiner Mutter eine Nylon-Tasche von Falk, grandios.

    Liebe Grüße
    Björn :-)

    AntwortenLöschen
  4. Seit einiger Zeit bin ich zur Anhängerin von Vintagemode geworden. Das bezieht sich auch auf das Darunter. Zu meinem Erstaunen fühlte ich mich nach einigen Probeläufen in Strümpfen viel wohler als in Strumpfhosen und trage sie sehr häufig im Alltag.
    VG Evi

    AntwortenLöschen
  5. Ja Strümpfe, ich freue mich den Schritt von Strumpfhosen zu Strümpfen gewagt zu haben. Es war eine Umstellung und eine Phase des Suchens nach dem richtigen Zubehör. Aber jetzt kann ich nicht mehr verstehen, warum so viele Frauen Vorbehalte gegen Strümpfe haben. Ich fühle mich damit wesentlich wohler als in den ständig rutschenden Strumpfhosen.
    Beste Grüße Silke

    AntwortenLöschen
  6. Gelegentlich lasse ich mich als Fotomodel fotografieren. Vor einiger Zeit brachte mich ein Fotograf auf die Idee, Aufnahmen in Vintagemode zu machen. In diesem Zusammenhang zog ich dann auch Strümpfe mit Strumpfhalter an. Seitdem habe ich dafür eine Vorliebe entdeckt und wundre mich, sie nicht schon früher probiert zu haben. Im Alltag benutze ich natürlich keine Nahtstrümpfe aber doch fast immer Strümpfe aus elastischem Material. Strumpfhosen ziehe ich nur noch an, wenn es eben sein muss.

    AntwortenLöschen
  7. Lange Zeit war es für mich ja undenkbar, Strümpfe zu tragen. Man hörte ja von allen Seiten, wie umständlich und unbequem das sein soll.
    Als ich dann doch einen Versuch wagte, fand ich es keineswegs so schlimm. Seitdem trage ich auch im Alltag sehr häufig Strümpfe und Strumpfhalter. Es gibt keinen unangenehmen Kleberand, wie bei halterlosen Strümpfen und keinen rutschenden Zwickel, wie bei Strumpfhosen.
    VG Petra

    AntwortenLöschen
  8. Bei mir kommt das auf Anlass und Witterung an. Bei bestimmter Oberbekleidung und bei Kälte sind Strumpfhosen schon die bessere (nicht gerade bequemere) Alternative. Wann immer es aber geht, greife ich zu Strümpfen mit Halter. Sie rutschen nicht wie Strumpfhosen, hüllen einen nicht so total ein, sind einfacher anzuziehen und bei einem defekten Strumpf kann man den anderen Strumpf immer noch weiter nutzen. Versuche mit halterlosen Strümpfen hatte ich bald aufgegeben, nachdem sich der Rand (bei mir) immer aufgerollt hatte.
    Karin

    AntwortenLöschen
  9. Nach längerer Experimentierphase habe ich nun das richtige Zubehör gefunden und stelle dabei fest, dass man Strümpfe selbst mit relativ kurzem Rock und 2 Strumpfhaltern pro Bein recht sicher tragen kann. Strumpfhosen mit ihrem ständig rutschenden Zwickel trage ich seitdem nur noch in der kälteren Jahreszeit.
    Steffi

    AntwortenLöschen
  10. Nachdem hier so viele Bekenntnisse zu Strümpfen gibt, oute ich mich mal als Gegnerin. Zugegebenerweise habe ich nicht viel Erfahrungen damit, aber die wenigen Male haben mir gar nicht zugesagt. Ich fand es unangenehm, dass immer nach dem Sitzen der Strumpfrand hinten in den Oberschenkel kniff und die Bewegungen der Strumpfhalter bei jedem Schritt spürbar waren.
    Lea

    AntwortenLöschen
  11. Diesen Artikel gibt es ja schon recht lange, ich bin aber erst heute darauf gestoßen und finde ihn durchaus interessant. Ich stamme aus der Zeit, in der es für alle Frauen selbstverständliche Alltagskleidung war, Strümpfe und Strumpfhalter zu tragen. Wir fühlten uns deswegen keineswegs jeden Tag unwohl und belästigt, wie das heute gerne dargestellt wird.Aber ein anderes Tragegefühl als später mit Strumpfhosen war es schon. Man merkte einfach, was man trug und musste eben auch etwas mehr aufpassen, was vielleicht gar nicht so verkehrt war.

    AntwortenLöschen